Minister Síkela: Tschechien hat Gasvorräte für einen Monat
Am Donnerstag hat der russische Präsident Wladimir Putin ein Dekret unterzeichnet, nach dem Gaslieferungen aus seinem Land nur noch in russischen Rubel bezahlt werden können. Dem tschechischen Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela (parteilos) zufolge werde man dem hierzulande nicht nachkommen.
Tschechien habe Gasvorräte für einen Monat. Zudem könnte die Versorgung mit Öl hierzulande für 90 Tage sichergestellt werden, sollte es von Seiten Russlands zur Einstellung der Lieferungen kommen. Dies sagte Síkela am Freitag. Sämtliche Energielieferung verliefen derzeit nach Plan, man sei jedoch auf alle Eventualitäten vorbereitet, hieß es weiter bei einer Pressekonferenz, die im Anschluss an die Sitzung des nationalen Krisenstabes stattfand.
An dem Treffen nahmen neben dem Industrie- und Handelsminister auch Finanzminister Zbyněk Stanjura (Bürgerdemokraten) sowie Vertreter des Unternehmens Net4Gas teil. Dieses ist für den Gastransport in Tschechien verantwortlich. Dem Krisenstab gehören außerdem Vertreter der staatlichen Materialverwaltung, der Mineralölgesellschaft Čepro, des Stromnetzbetreibers ČEPS sowie Entsandte weiterer Energieunternehmen an.
Jozef Síkela zufolge lehnt Tschechien – ebenso wie die EU – Zahlungen für Energielieferungen in Rubel ab. Firmen aus der EU werden Öl und Gas dem Minister zufolge weiter in der Währung bezahlen, in der die Lieferungen vertraglich vereinbart wurden.
Der Staatssekretär des Ministeriums für Industrie- und Handel, René Neděla, hatte am Donnerstag im Sicherheitsausschuss des Parlaments gesagt, dass ein augenblicklicher Stopp russischer Gaslieferungen Tschechien schwer treffen würde. Eine Lösung könnten nur gemeinsame Gaseinkäufe der EU sein, zu denen es nun wohl auch kommen wird. So sagte Minister Síkela am Freitag:
„Am 7. April werden die Expertengruppen der EU-Minister in dieser Sache zusammenkommen. Sie sollen nun umsetzen, auf was wir uns bereits geeinigt haben. Es werden also die Pläne für gemeinsame Energiekäufe der EU konkretisiert und der Winter vorbereitet. Tschechien unterstützt von Beginn an ein gemeinsames Vorgehen der EU.“
Die angekündigte Lieferung von 60 Millionen Barrel Öl durch die USA an die EU bewertete Síkela positiv: „Für mich ist das aus Sicht der Marktstabilisierung ein sehr nützlicher Schritt.“