CzechTourism: Arabische Besucher sollen fehlende russische Touristen ersetzen
Das Ausbleiben russischer Touristen in Tschechien infolge des Krieges in der Ukraine will die staatliche Agentur CzechTourism vor allem mit Besuchern aus arabischen Ländern ausgleichen.
Nach Angaben des tschechischen Statistikamtes kamen im Vor-Pandemie-Jahr 2019 rund 565.000 Russen zum Urlaub nach Tschechien. Damit lag diese Besuchergruppe hierzulande an insgesamt sechster Stelle. Bis zum zweiten Corona-Jahr 2021 ist ihre Zahl auf 26.000 gesunken. Russen gehören in Tschechien für gewöhnlich zur reichsten Touristenklientel. Sie könnten nun auch durch Reisende aus Israel und den USA ersetzt werden. Dies äußerte der Leiter von CzechTourism, Jan Herget, unlängst gegenüber der Presseagentur ČTK.
In den traditionellen Reisezielen Tschechiens, wie etwa Prag, Karlovy Vary / Karlsbad, Český Krumlov / Böhmisch Krumau, Olomouc / Olmütz oder Brno / Brünn, fehlten zudem wegen der Corona-Pandemie weiterhin die Besucher aus China, Taiwan oder Japan, sagt Herget. Auch in diesen Fällen handle es sich um vermögende Touristen. Solche wolle CzechTourism nun in anderen Ländern finden. Die Einnahmen durch die russischen, chinesischen oder taiwanischen Gäste vollständig zu ersetzen, werde aber wohl nicht gelingen, so der Manager.
In die aktuelle Werbekampagne im Ausland investiert CzechTourism 30 Millionen Kronen (1,2 Millionen Euro) im Frühsommer und weitere zehn Millionen Kronen (410.000 Euro) im Herbst dieses Jahres. „Etwa 71 Prozent dieses Etats fließt in die finanzstärksten Märkte wie Großbritannien, Deutschland, Amerika sowie natürlich in die unmittelbaren Nachbarstaaten Slowakei und Polen“, erläutert Herget. Weitere 18 Prozent gebe Tschechien für Eigenwerbung in Spanien, Italien, Frankreich und Holland aus. Die Touristen aus diesen vier Ländern kämen vor allem für verlängerte Wochenenden nach Prag, so der Manager weiter. Die dritte Ländergruppe, in der aktuell verstärkt Werbung gemacht wird, bilden Ungarn, Österreich, Schweden, Dänemark und Israel.