Hotels in Tschechien melden steigendes Interesse und höhere Preise
Die Hotels verzeichnen immer mehr Buchungen für den anstehenden Sommer. Neben Tschechen sind auch ausländische Touristen wieder an einem Aufenthalt in Tschechien interessiert. Allerdings werden die Gäste im Vergleich zum Vorjahr mehr für ein Zimmer bezahlen müssen.
Die Tschechen haben mit der Planung ihrer Sommerferien begonnen. Die Unterkünfte melden für Anfang Juli, sie seien zur Hälfte belegt. Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Hotelauslastung um zehn Prozent gestiegen, wie aus den Statistiken des Portals TourData hervorgeht, das von der Agentur CzechTourism betrieben wird. Außerdem kehren die ausländischen Touristen allmählich in die Tschechische Republik zurück.
Die Nachfrage nach Unterkünften sei zwar gestiegen, aber es gebe immer noch viele Zimmer ohne Gäste, wie Vlastislav Šos, Generaldirektor der Hotelkette Olympik in Prag, in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks bestätigte:
„Die Hotelbranche in Prag wird in zwei bis drei Jahren das Niveau von 2019 erreichen. Unseren jetzigen Schätzungen zufolge wird die Belegungsrate bis Ende September beziehungsweise Oktober bei etwa 60 Prozent liegen. Es kommen hauptsächlich Firmenkunden oder Touristen. Der Anstieg bei den Konferenzteilnehmern ist langsamer, weil man den Kongress über einen längeren Zeitraum planen muss, und die Organisatoren Angst vor möglichen Einschränkungen haben. Im Konferenzbereich ist der Rückgang daher sehr stark.“
Die neunzehn Kongresssäle der Olympik-Gruppe mit einer Kapazität von bis zu 900 Personen werden derzeit nur noch minimal genutzt. In der Vergangenheit haben ausländische Unternehmen hier Veranstaltungen abgehalten, diese fehlen jetzt noch. Die Zahl der Touristen aus dem Ausland nehme aber allmählich zu, meint Vlastislav Šos:
„Es ist dasselbe wie bei den Tschechen: Auch sie konnten zwei Jahre nirgendwohin reisen, sie wollen es aber. Neben der deutschen Klientel gibt es eine sehr deutliche Zunahme der polnischen Gäste, auch Ungarn und Slowaken haben begonnen, bei uns zu buchen. Dahingegen gibt es fast keine Kunden aus der Ukraine und aus Russland, was angesichts der politischen Lage logisch ist.“
Mit der steigenden Nachfrage wachsen auch die Preise pro Nacht. Darin schlügen sich auch teurere Energie, Wasser, höhere Lebensmittelpreise und steigende Löhne für das Personal nieder, sagt Václav Stárek. Er ist Präsident des Hotel- und Restaurantverbandes:
„Im Vergleich mit Österreich, Ungarn und der Slowakei sind die Preise in Tschechien in der Corona-Zeit am stärksten gefallen. Jetzt beginnen sie wieder zu steigen.“
Neben den Unterkünften werden auch die Eintrittspreise für Schwimmbäder und Sporteinrichtungen sowie Fahrradverleihe teurer, ebenso wie Zelt- und Campingplätze. Jan Herget ist Direktor der staatlichen Agentur CzechTourism:
„Die Übernachtungspreise in der am stärksten ausgelasteten ersten Juliwoche liegen im Vergleich zum Vorjahr im Durchschnitt um 400 Kronen (16 Euro, Anm. d. Red.) höher. Die Preise für das Mittagessen in den Restaurants stiegen laut einer Analyse der Firma Edenred je nach Region um 30 bis 50 Prozent.“
Laut Herget wollen die Tschechen in diesem Jahr im Durchschnitt rund 7000 Kronen (280 Euro) pro Person für den Urlaub hierzulande ausgeben. Die größten Ausgabenposten sind Lebensmittel und Unterkunft. Etwa jede zweite Person sucht ein Zimmer in einer Pension, 25 Prozent der Urlauber buchen ein Zimmer in einem Hotel der höheren Kategorie.