Sportwochenende: WM-Gold für Kajakfahrer Přindiš, erster WTA-Turniersieg für Bouzková

Vít Přindiš

Am Wochenende hatten tschechische Sportfans gleich einige Male Grund zum Feiern. Einer war das WM-Finale der Kajakfahrer am Samstag. Denn erneut siegte ein Tscheche…

„Das letzte Tor, eine fehlerfreie Fahrt, Vítek Přindiš hat es geschafft“, jubelte der tschechische Fernsehreporter im Ziel in Augsburg.

Bei den letzten acht Weltmeisterschaften stand nach dem Finale der Kajakfahrer fünf Mal ein Tscheche auf dem höchsten Podest. Nur der Name des Weltmeisters war diesmal neu. Vít Přindiš knüpft an seine Kollegen Vavřinec Hradilek, Ondřej Tunka und 2015 und 2019 dann Jiří Prskavec an. Der 33-jährige Kajakfahrer aus Prag sagte nach der Siegerehrung, er habe die Atmosphäre in Augsburg richtig genossen:

Vít Přindiš | Foto: Ivana Roháčková,  Český svaz kanoistů

„Die Fans hier sind phantastisch. Vor meiner Fahrt habe ich in einem Zelt gewartet, und da hörte ich das Publikum, wie es laut die beiden deutschen Kanutinnen unterstützte. Ich habe mich fast nicht getraut rauszugehen. Sehr viele Zuschauer sind an der Strecke, das ist ein herrliches Gefühl. Leider hatte ich mich ja nicht für die Olympischen Spiele qualifizieren können. Und im vergangenen Jahr habe ich bei der WM in Bratislava einen Fehler am letzten Tor gemacht. Heute ist es eine Genugtuung für mich, dass ich endlich auf dem höchsten Podest stehe.“

Die Aufmerksamkeit der tschechischen Tennisfans konzentrierte sich wiederum in der vergangenen Woche auf die Prague Open. Im Finale des WTA-Turniers im Prager Stromovka-Park traf Marie Bouzková am Sonntag auf die Russin Anastasia Potapowa. Das Spiel dauerte nur 71 Minuten:

„Das Spiel ist zu Ende, Marie Bouzková gewinnt das Prager Turnier“, freute sich der Fernsehreporter.

Marie Bouzková | Foto: Jaroslav Svoboda,  ČTK

Die 24-jährige Pragerin holte ihren überhaupt ersten Titel bei einem WTA-Turnier – und das auch noch in ihrer Heimatstadt. Sie bezwang ihre Gegnerin aus Russland mit 6:0 und 6:3. Nach dem Sieg sagte Bouzková in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks, sie fühle sich wunderbar:

„Es sei wie ein Traum, was ihr heute gelungen sei. Sie freue sich unglaublich darüber“, betonte die Turniersiegerin. Zugleich gestand sie, dass sie befürchtet habe, das Spiel könne lange dauern:

Marie Bouzková | Foto: Jaroslav Svoboda,  ČTK

„Ich glaube, dass ich den ersten Satz schnell unter Kontrolle hatte. Zu Anfang habe ich etwas aggressiver gespielt. Ich habe dann gesehen, dass meine Gegnerin begann, Fehler zu machen. Da habe ich auf meine Gelegenheit gewartet.“

In Wimbledon erreichte Bouzková in diesem Jahr das Viertelfinale. Das Turnier in Prag hält sie für eine gute Vorbereitung auf die bevorstehenden Hartplatzturniere.

„Ich bin froh, dass ich die zweite Hälfte der Saison auf bestmögliche Weise eröffnet habe. Ich habe jetzt viele Spiele auf dem Konto. Und ich freue mich – nach einer kleinen Feier – schon auf die weiteren Turniere in Kanada und in den USA.“

Dank dem Titelgewinn in Prag verbesserte sich Marie Bouzková in der Weltrangliste um 20 Plätze auf Rang 46.

Lucie Hradecká und Andrea Sestini Hlaváčková | Foto: Ondřej Deml,  ČTK

Tennisspielerin Andrea Sestini-Hlaváčková erreichte ihre größten Erfolge im Doppel. Die 35-Jährige kehrte vorige Woche im Stromovka-Park nach einigen Jahren Pause wieder auf den Tennisplatz zurück. Zusammen mit Lucie Hradecká nahm sie am Doppel-Wettbewerb der Prague Open teil. Zwar verpasste sie den Titel, doch das machte Sestini-Hlaváčková nichts aus. Die zweimalige Grand-Slam-Siegerin kam nach dem Single-Finale auf den Tennisplatz, um ihre sportliche Karriere offiziell zu beenden. Während ihrer Rede hatte sie Tränen in den Augen, vor allem als sie einen Zusammenschnitt ihrer größten Erfolge auf einem Großbildschirm sah. Dazu gehörte auch die Übergabe der Silbermedaille bei den olympischen Spielen in London. Sestini-Hlaváčková sagte anschließend in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:

„Ich habe das Gefühl, als ob ich Tausende offizielle Veranstaltungen absolviert hätte. Endlich kann man sagen, dass ich meine sportliche Karriere beendet habe. Ich bin sehr zufrieden, auch wenn ich immer noch Tränen in den Augen habe. Aber die Rede hier in der Stromovka war sehr emotional.“

Autoren: Martina Schneibergová , Jan Suchan , David Prouza
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