Politischer Gefangener des kommunistischen Regimes Jiří Světlík gestorben
Der ehemalige politische Gefangene Jiří Světlík ist am Dienstag im Alter von 98 Jahren gestorben. Dies teilte der Verein Post Bellum am Donnerstag der Nachrichtenagentur ČTK unter Berufung auf die Familie des Verstorbenen mit.
Jiří Světlík stammte aus Pilsen. Sein Vater besaß dort eine Druckerei, darum ist auch der Sohn Drucker geworden. Mit 19 Jahren wurde Jiří Světlík als Zwangsarbeiter in Deutschland eingesetzt. Wegen seiner geheimen Reisen nach Hause wurde er im Juni 1944 verhaftet. Zum Gerichtsprozess sei es wegen dem sich nähernden Kriegsende nicht mehr gekommen, erläutert die Sprecherin von Post Bellum, Petra Dosoudilová. Světlík habe sich dann der sogenannten „tschechoslowakischen Selbsthilfe“ angeschlossen, in deren Rahmen die Rückkehr der Tschechen aus München in die Heimat organisiert wurde.
Nach dem Krieg arbeitete Jiří Světlík in der Druckerei seine Vaters. Die totalitären Verhältnisse beeinflussten sein Schicksal erneut, als das kommunistische Regime 1948 die Druckerei beschlagnahmte. Eine neue Arbeit fand Světlík in der Porzellanfabrik in Loket / Elbogen. Dort schloss er sich bald den Aktivitäten einer Gruppe von Menschen an, die den Gefangenen in den nahe gelegenen Urangruben halfen. Sie brachten den Häftlingen Essen und schmuggelten für sie Briefe an die Verwandten.
1952 wurde die Helfergruppe entdeckt. Der damals 28-jährige Světlík wurde wegen „Hochverrat und Spionage“ zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er verbrachte zehn Jahre und zwei Monate in verschiedenen Gefängnissen, unter anderem musste er selbst Zwangsarbeit in den Urangruben leisten. Freigelassen wurde Světlík erst 1962 dank einer Amnestie. Sein Schicksal beschrieb Jiří Světlík in einem Buch mit dem Titel „Paměti starého kriminálníka“ (zu Deutsch etwa „Memoiren eines alten Kriminellen“).