In Tschechien wird erste Kleiderkammer für Bedürftige eröffnet

Illustrationsfoto: Markus Spiske, Pixabay / CC0

In Tschechien wurde die landesweit erste Kleiderkammer eröffnet. Sie wird hierzulande „oděvní banka“, also Kleiderbank genannt und versorgt Menschen, die Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen. Das Interesse ist enorm.

Die Kleiderbank ähnelt dem bereits bestehenden Projekt der Lebensmittelbank und arbeitet mit ihr zusammen. So wurde das Angebot der Lebensmittelbanken vor einigen Monaten um Kleidung erweitert, um bedürftigen Menschen noch umfassender helfen zu können. Věra Doušová ist die Leiterin der Lebensmittelbank:

„Die Zahl der Kunden wächst, das ist offensichtlich. Die Preise steigen, aber die Einkommen, seien es Renten oder Sozialleistungen für Alleinerziehende, bleiben stabil. Im Rahmen der Lebensmittelbanken wurden bereits anderthalb Tonnen Bekleidung verteilt. Eine große Nachfrage gibt es bei Kinderbekleidung, weil die Kinder schnell wachsen und die Sachen teuer sind.“

Errichtet wurde die Kleiderkammer von der NGO Klub svobodných matek (Klub der alleinerziehenden Mütter). Auch laut ihren Angaben hat die Zahl der Menschen, die Hilfe benötigen, in den letzten Monaten zugenommen. Dies betreffe nicht mehr nur Alleinerziehende, sondern auch immer mehr ältere Menschen oder Haushalte, die bis vor kurzem noch keine materielle Unterstützung brauchten.

Die Kleiderbank hat ihren Sitz im Prager Stadtteil Troja. Dort wird gebrauchte Kleidung gesammelt, nach Geschlecht und Alter sortiert und an Bedürftige ausgegeben. Die Interessenten können direkt vor Ort vorbeikommen und auswählen, was sie brauchen. Dana Pavlousková leitet den Klub der alleinerziehenden Mütter:

„Ob Alleinerziehende oder Senioren – sie müssen nachweisen, dass sie bedürftig sind. Am praktischsten ist eine Bescheinigung, dass sie Sozialleistungen beziehen.“

Alle Stücke würden aus Spenden von Anwohnern und von Unternehmen stammen, sagt Dana Pavlousková:

„Spender außerhalb Prags können uns die Kleidung kostenlos schicken, dafür finden sie auf unserer Website einen QR-Code. Die zweite Gruppe der Spender bilden große Firmen, die unter ihren Beschäftigten Kleidersammlungen organisieren.“

In die Bank kommen auch Stücke aus den Altkleider-Containern, die in den Straßen der Städte stehen. Nach Angaben der Betreiberorganisation Potex kann allerdings nicht alles, was in den Textil-Containern landet, verwendet werden. Nur etwa 36 Prozent der Sachen, die die Menschen in die Boxen legen, gehen an bedürftige Gruppen. Der Rest findet aufgrund eines beschädigten oder abgenutzten Zustandes keine Verwendung.

15
50.114583328514875
14.410215994387642
default
50.114583328514875
14.410215994387642