Tschechische Skigebiete erhöhen Preise und versuchen zu sparen
Die Skisaison hat in Tschechien noch nicht so richtig begonnen. Denn zumeist läuft hierzulande erst kurz vor oder nach Weihnachten der Wintersportbetrieb an. Schon jetzt ist aber klar, dass die hohen Energiepreise die größte Herausforderung für die Betreiber sind. Wie wirkt sich das für die Besucher aus? Und was gibt es sonst noch Neues in den tschechischen Wintersportzentren?
In Pustevny in den Beskiden läuft der Sessellift bereits – dort liegt einer der wenigen tschechischen Wintersportorte, der schon in die Saison gestartet ist. Die meisten anderen Skipisten hierzulande werden erst um Weihnachten herum freigegeben. Der genaue Termin hängt auch von den Temperaturen ab.
Dabei ist die Frage nach ausreichend Kälte und Schnee in diesem Winter nur eines der Probleme für die Betreiber der Skigebiete. Denn tiefe Sorgenfalten würden auch die stark gestiegenen Energiepreise bereiten, sagt Libor Knot, der Leiter des Verbandes der tschechischen Wintersportorte:
„Die Kosten liegen trotz der Energiepreisbremse drei- bis viermal höher als in den vergangenen Jahren. Da die Ausgaben für Energie rund 25 bis 30 Prozent der Gesamtkosten ausmachen, ist das für die Skigebiete eine große Summe. Trotzdem haben wir keine Informationen darüber, dass irgendwo deswegen der Betrieb vollkommen eingestellt würde.“
Vielmehr versucht man, in den Skigebieten zu sparen. So etwa auch am Klínovec / Keilberg im Erzgebirge.
„Das geschieht vor allem im firmeninternen Prozess. Auf diese Weise bekommen unsere Kunden davon nichts zu spüren. Denn, wenn die Besucher relativ viel Geld für das Skifahren zahlen, muss ihnen das gleiche Erlebnis wie im vergangenen Jahr geboten sein. Wir werden sicher häufiger in der Nacht beschneien, wenn der Strom billiger ist. Und wir werden erst bei niedrigeren Temperaturen damit beginnen als früher“, erläutert der Manager des Skigebiets Klínovec, Martin Koky.
Der andere Weg, um die gestiegenen Kosten aufzufangen, ist die Erhöhung der Preise. In den meisten tschechischen Wintersportorten werden die Skipässe in diesem Winter teurer sein. Dies bestätigt auch Libor Knot, der aber die Höhe der Aufschläge nicht so dramatisch sieht…
„Derzeit scheint es, dass die Preissteigerungen bei 10 bis 15 Prozent liegen werden. Dies ist immer noch relativ annehmbar, wenn man sich die tatsächlichen Kostensteigerungen für die Betreiber anschaut. Die Aufschläge liegen noch unter der Inflationsrate hierzulande“, sagte der Verbandschef in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.
Beim Skipass lässt sich allerdings häufig dadurch sparen, dass man im Voraus online kauft. In Špindlerův Mlýn / Spindlermühle im Riesengebirge ist dies etwa um bis zu 30 Prozent billiger als der Erwerb direkt an der Kasse.
Der Kostendruck bedeutet aber auch, dass nicht alle Wintersportorte so sehr in die technische Aufrüstung investiert haben, wie sie dies ursprünglich geplant hatten. Insgesamt wurden 700 Millionen Kronen (29 Millionen Euro) ausgegeben, wie der Verband bereits Anfang November verlauten ließ. Trotz alledem warten einige der Wintersportorte mit interessanten Neuerungen auf. So haben sich in den Beskiden sieben Gebiete zusammengetan und bieten einen gemeinsamen Skipass an. Und am Keilberg, also direkt hinter der tschechisch-deutschen Grenze, ist die nun längste Abfahrtspiste Tschechiens entstanden:
„Wir haben dazu die rote Piste Jáchymovská genommen und bereits bestehende Umfahrungen der steilen Passagen ausgebaut. Diese Umfahrungen kannten bisher nur wenige Besucher, sie waren weder planiert noch beschneit und relativ schmal. Also haben wir die Strecken verbreitert und damit eine ganz neue Piste geschaffen, die 3400 Meter lang ist. Es ist die längste Skiabfahrt nicht nur im Erzgebirge, sondern in ganz Tschechien“, sagt Manager Koky.
Die neue Skipiste ist blau und damit auch für Kinder problemlos zu bewältigen. Für die Abfahrt suchen die Betreiber des Gebiets übrigens noch einen passenden Namen.