Nachhaltige Weihnachten – Festvorbereitungen mit Blick auf die Klimafreundlichkeit
Die Planung des Weihnachtsfestes bringt jedes Jahr viele Entscheidungen mit sich: Welcher Weihnachtsbaum soll besorgt werden und wann? Welche Dekoration passt? Und was will ich verschenken? Gute Kriterien für die Auswahl sind im Moment Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Und diese lassen sich gut mit den tschechischen Weihnachtstraditionen verbinden.
Wenn sich das Jahr zum Ende neigt, wollen wir nicht nur uns, sondern auch anderen etwas Gutes tun. Warum also bei den traditionellen Weihnachtsvorbereitungen nicht mal an den Schutz des Planeten denken? Los geht’s mit der Anschaffung des Weihnachtsbaums. Kateřina Knaislová von der NGO Kokozá hat da einige Ideen:
„Beim Weihnachtsbaum denken die meisten einfach an einen abgesägten Baum aus dem Wald, der ein oder zwei Wochen im Wohnzimmer steht und dann im Müll landet. Es gibt eine deutlich nachhaltigere Lösung: Weihnachtsbäume können im Topf gekauft werden. In Prag gibt es dafür mehrere Möglichkeiten bei der Stadt oder den Förstern. Diese Bäume können, nachdem Sie für ein paar Wochen zu Hause standen, im Wald wieder eingepflanzt werden.“
Eine weitere Möglichkeit ist, anstelle des ganzen Baumes einige Zweige mit nach Hause zu nehmen und damit einen Weihnachtstisch zu dekorieren. Als Dekoration bieten sich viele biologisch abbaubare Stoffe an: Von der getrockneten Orangenschale über den Tannenzapfen bis hin zu geschnitzten Holzdekorationen, die im nächsten Jahr wiederverwendet werden können. Die getrockneten Orangenschalen sind übrigens eine alte Tradition, die so wiederaufleben kann.
Unter den Weihnachtsbaum gehören natürlich die Geschenke, und die müssen verpackt werden. Beim Geschenkpapier bietet es sich ebenfalls an, recycelbare Materialien zu verwenden, wie Kateřina Knaislová erläutert.
„Viele wissen es nicht, aber das gängige Geschenkpapier ist nicht recycelbar. Es kann also nicht im Papiermüll entsorgt werden und belastet stärker die Umwelt. Eine deutlich bessere Option ist das typische braune Verpackungspapier, das auch bei der Post verwendet wird. Das ist biologisch abbaubar. Wenn die Geschenke ein bisschen farbenfroher verpackt werden sollen, können auch alte Zeitungen oder Magazine verwendet werden.“
Eine weitere Inspiration für das nachhaltige Verpacken kommt aus Japan…
„In Japan werden die Geschenke mit einem bestimmten Textilstoff verpackt, dem Furoshiki. Dieser kann nach dem Auspacken weiterverwertet werden und ist eine Art Extra zu dem eigentlichen Geschenk. Es ist aber auch kein Problem, als schenkende Person einfach nachzufragen, ob man die Stoffe nach dem Auspacken zurückbekommen kann.“
Nicht nur bei der Verpackung der Geschenke kann die Nachhaltigkeit berücksichtigt werden, sondern auch bei der Wahl des Geschenks selbst. Eine Option mit einer besonderen, persönlichen Note ist es, selber etwas zu basteln oder zu bauen. Außerdem ist es möglich mit dem Kauf von Produkten im örtlichen Einzelhandel lokale Marken und Läden zu unterstützen.
Geschenke können aber zusätzlich auch selber zu einem umweltfreundlichen und nachhaltigen Konsumverhalten anregen. Kokozá bietet zum Beispiel eine Vielzahl von Produkten an, um im Eigenheim einen sogenannten „Foodloop“ herzustellen. Das bedeutet ganz einfach, Abfälle eigenständig zu kompostieren und auf dieser Basis neue Nahrung anzupflanzen. Wie wäre es also mit einem Kompost oder einem Hochbeet als Geschenk?
Und mit dem Kompostieren geht auch ein weiteres wichtiges Weihnachtsthema einher: Wohin mit dem Müll, und muss überhaupt welcher entstehen?
„Durch das ‚Urban gardening' und das Kompostieren von Bio-Abfällen versuchen wir, ein Weihnachten ohne Abfälle zu ermöglichen. Das ist nicht nur in einem Haus auf dem Land möglich. Auch Menschen, die in einer Wohnung zum Beispiel in Prag wohnen, können dieses Ziel verfolgen.“
Und Bioabfälle entstehen nicht nur durch die organischen Varianten von Geschenkverpackungen oder Dekoration, sondern natürlich auch durch das viele Essen an Weihnachten. Kateřina Knaislová nennt als Beispiel den traditionellen tschechischen Kartoffelsalat, bei dessen Zubereitung eine Menge kompostierbare Kartoffelschale zurückbleibt.
Es gibt also eine Vielzahl von Möglichkeiten, geliebte Weihnachtstraditionen weiterzupflegen und klimafreundlicher zu werden. Aber wie steht es in Tschechien eigentlich um das Bewusstsein für dieses Thema? Kateřina Knaislová von Kokozá sieht eine positive Tendenz:
„Wir sind sehr erfreut darüber, dass die Menschen ein Bewusstsein für Klimathemen entwickeln und neue Möglichkeiten erkennen, den Planeten zu schützen. Es wird immer üblicher, darüber nachzudenken, wie das Weihnachtsfest nachhaltig gestaltet werden kann. Ich sehe da einen klaren gesellschaftlichen Trend. Zum Beispiel haben wir hier im ‚Prague Market' ein Kaffee-Festival veranstaltet, bei dem wir erklärt haben, wie man den Kaffeesatz verwerten kann, der bei der Zubereitung übrigbleibt. Die Menschen sind gerade an Weihnachten sehr offen für solche Themen.“
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