Filmfestival „Jeden svět“ wirft Fokus auf den „Preis der Sicherheit“
Das Festival „Jeden svět“ ist über die Jahre zum größten Festival der Welt für Filme mit dem Schwerpunkt Menschenrechte geworden. Am 22. März wird der neue Jahrgang in Prag eröffnet.
So klingt die Erkennungsmelodie der 25. Ausgabe des Filmfestivals „Jeden svět“ (Eine Welt). Über die Jahre seien fast 3000 Filme gezeigt worden, die Millionen Menschen gesehen hätten, sagt Ondřej Kamenický. Er ist der Direktor des Festivals.
„In diesem Jahr werden fast 90 überwiegend abendfüllende Dokumentarfilme gezeigt. Sie alle haben gemeinsam das Thema der Unsicherheit und der Suche nach Sicherheit. Wir stellen uns die Frage, welchen Preis wir für unsere Sicherheit zu zahlen fähig sind. Darum lautet das Motto diesmal auch ,Der Preis der Sicherheit‘. Wir werden unter anderem Filme über Bürgeraktivisten und Journalisten präsentieren, die leider einen allzu hohen Preis für die Sicherheit zahlen.“
Bei der Festivaleröffnung wird erneut die Auszeichnung „Homo homini“ verliehen. Mit dem Preis würdigt die Hilfsorganisation „Člověk v tísni“ (Mensch in Not) Persönlichkeiten, die sich für Menschenrechte und Demokratie in der Welt einsetzen. In diesem Jahr wird der venezolanische Bürgeraktivist Javier Tarazona ausgezeichnet. Eröffnet werde das Festival dann mit dem Streifen „Die Dunkelheit überwinden“, erzählt die Exekutivdirektorin des Festivals, Lenka Lovicarová:
„Der Film wurde von einer Gruppe ukrainischer Regiseurinnen und Regisseuren gedreht, die sich ,Kinodopomoha‘ nennt. Es handelt sich um ein Mosaik von Geschichten aus den ersten Monaten des Kriegs. An der Dokumentation ist interessant, dass sie weniger die Kriegskatastrophe hervorhebt, dafür jedoch viel mehr die Entschlossenheit, den Mut und die Würde des ukrainischen Volkes. Der Streifen beweist die Kraft der Ukrainer und kann überraschenderweise den Glauben vermitteln, dass es ein gutes Ende für die Ukraine geben wird. Zudem stärkt der Streifen die Überzeugung, dass es sich lohnt, die Ukraine maximal zu unterstützen.“
Jedes Jahr besuchen unter anderem Tausende von Schülern die Kinovorstellungen des Festivals. Auch in diesem Jahr wurde eine Auswahl von Filmen speziell für Schulklassen zusammengestellt. Das Interesse der Schulen sei sehr groß, und in Prag seien diese Vorstellungen ausgebucht, sagt Karel Strachota. Er leitet das Bildungsprogramm „Jeden svět na školách“ – also „Eine Welt an den Schulen“.
„Das Interesse freut uns natürlich. Wir werden auch nach dem Festivalende weitere Vorstellungen anbieten. Die Filmauswahl richtet sich an drei Alterskategorien von Schülern: für Kinder von 8 bis 11 Jahren, dann von 12 bis 15 Jahren und schließlich für Schüler ab 15 Jahren. In der zuletzt genannten Kategorie darf auch der ukrainische Dokumentarfilm, mit dem das Festival eröffnet wird, nicht fehlen. Die Filme stehen den Schulen anschließend das ganze Jahr über zur Verfügung. Schon während der Corona-Zeit war das Interesse der Lehrer an den Festivalfilmen relativ hoch. Das hat uns natürlich gefreut.“
Nach der Corona-Zeit ist laut Karel Strachota das Interesse der Schulen an den Dokumentarfilmen noch weiter gestiegen. „Člověk v tísni“ organisiert zudem Seminare für Lehrer und stellt ein methodisches Handbuch zur Verfügung, das sich mit Dokumentarfilmen als Unterrichtsbestandteil befasst. Ein großes Interesse wecken laut dem Experten an den Schulen vor allem jene Filme, die die Auswirkungen des Kriegs auf das Leben der Zivilbevölkerung in der Ukraine dokumentieren. Gefragt seien aber auch Dokumentationen über die russische Propaganda, merkt Karel Strachota an.
Das Filmfestival „Jeden svět“ findet in Prag vom 22. bis 30. März statt und in weiteren 27 Städten Tschechiens und der Slowakei bis 2. April. Der Ticketverkauf läuft bereits. Ab 22. März werden die Karten dann auch am Festivalstand in der Lucerna-Passage und in den Festivalkinos verkauft.