Tschechischer Judoverband kritisiert Teilnahme russischer und belarussischer Sportler an WM
Der tschechische Judoverband (ČSJ) hat sich gegen die Entscheidung der Internationalen Judo-Föderation (IJF) ausgesprochen, russische und belarussische Sportler unter neutraler Flagge zur Weltmeisterschaft zuzulassen. Wegen der Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele im kommenden Jahr werden die tschechischen Judoka das Turnier jedoch nicht boykottieren. Darüber entschied der Verband am Dienstag.
Genauso wie die Nationale Sportagentur, das Außenministerium sowie das Olympiakomitee ist auch der Judoverband in Tschechien gegen eine Rückkehr russischer und belarussischer Sportler in internationale Wettkämpfe. Anders als die Ukraine, die ihre Teilnahme zurückzog, will man aber dennoch an der Weltmeisterschaft in Katar teilnehmen, die am kommenden Sonntag beginnt. In einer Erklärung des Verbandes, aus der die Presseagentur ČTK zitierte, heißt es: „Aufgrund der Relevanz der Olympischen Spiele für die tschechischen Sportler wird die Nationalmannschaft nach Konsultation mit der Nationalen Sportagentur an der Weltmeisterschaft im Judo teilnehmen.“
Die WM ist eine wichtige Punktequelle für die Quotenplätze bei Olympia in Frankreich. Auch der zweimalige Olympiasieger Lukáš Krpálek wird deshalb in Doha um Punkte für sein Konto buhlen. Nachdem er 2021 in Tokio noch die Goldmedaille im Schwergewicht holte, kehrt Krpálek in diesem Jahr wieder in die Kategorie bis 100 Kilogramm zurück. Im Halbschwergewicht sollen laut der Website der WM auch zwei russische Judoka als neutrale Athleten antreten: Nijas Iljassow und Arman Adamjan.
Das IJF hatte am Samstag bekanntgegeben, russische und belarussische Sportler teilnehmen zu lassen. Diese Athleten sowie ihre Trainer und weitere Mitglieder des Teams müssen jedoch unabhängige Kontrollen durchlaufen. Dabei soll unter anderem in den sozialen Netzwerken überprüft werden, ob die Sportler den Krieg in der Ukraine unterstützen. Als neutrale Sportler wurden zur WM in Katar zehn Männer und zehn Frauen zugelassen.
Die Ukraine zeigte sich entsetzte über die Entscheidung des IJF und kündigte an, den Wettkampf zu boykottieren. Die Mehrheit der russischen Athleten sei Teil der russischen Armee, begründete der ukrainische Judoverband seine Entscheidung.
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