Tschechische Festungsstädte Terezín und Josefov sollen saniert und wiederbelebt werden
Die Festungen Terezín / Theresienstadt in Nordböhmen und Josefov / Josephsstadt in Ostböhmen wurden ab 1780 erbaut und nach Kaiserin Maria Theresia sowie Kaiser Joseph II. benannt. Sie sollten Böhmen gegen militärische Angriffe aus Preußen schützen. Nach fast 250 Jahren sind die Anlagen teils baufällig. Die tschechische Regierung hat nun aber einen Sanierungsplan gebilligt.
Nach einem Statik-Gutachten habe die Stadt zwei bis drei Jahre Zeit, um das Gebäude zu retten, sagte der Stadtsekretär von Terezín, Robert Czetmayer gegenüber dem Tschechischen Rundfunk bei der Besichtigung der Žižka-Kaserne im vergangenen Jahr. Bereits 2022 ist das Dach sowie ein Gang in der Kaserne eingestürzt, Anfang dieses Jahres kam ein weiterer Teil hinzu.
Der Bürgermeister der Stadt, René Tomášek (parteilos), schätzte damals die Kosten für die Renovierung des über 200 Jahre alten Daches auf mehr als 250 Millionen Kronen (eine Million Euro). Das entspricht vier Jahreshaushalten der Stadt.
Nun hat die tschechische Regierung aber Gelder bewilligt für Sanierungsarbeiten in den beiden Festungsstädten Terezín und Josefov. Die Kosten für die Erneuerung der gesamten Anlagen in beiden Orten belaufen sich laut dem Minister für regionale Entwicklung, Ivan Bartoš (Piraten), auf insgesamt 16 Milliarden Kronen (653 Millionen Euro):
„Die Städte, die die Gebäudekomplexe von der Armee übernommen haben, hatten nie die Finanzen, um diese aus eigenen Mitteln zu pflegen oder sogar sanieren zu können.“
Plan der Regierung ist nun, historische Gebäude in Terezín und Josefov zu rennovieren. Die Bauarbeiten sollen mit insgesamt drei Milliarden Kronen (123 Millionen Euro) aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Gemeinden und Kreise sollen dazu beitragen, den größten Beitrag leistet aber der Staat. Das Dach der Žižka-Kaserne bleibt nach wie vor eine der Prioritäten für den Bürgermeister von Terezín:
„Wir müssen den jetzigen Zustand konservieren, damit der Bau nicht weiter verfällt. Am schlimmsten ist, wenn es ins Gebäude hineinregnet. Nach dem Bau des Daches werden wir uns mit den weiteren Teilen beschäftigen.“
Eine Kommission hat in der ersten Phase vier Bauten in Terezín und zwei in Josefov für das Vorhaben ausgewählt. In Terezín sind dies neben der Žižka-Kaserne noch das Zeughaus, das Proviantlager und das Militärkrankenhaus, in Josefov die Quadrat-Kaserne und das Krankenhaus.
Für die wichtigsten Restaurierungsarbeiten werden in den kommenden fünf Jahren bis zu 1,73 Milliarden Kronen (71 Millionen Euro) bereitgestellt, hauptsächlich aus dem Notfonds des Kulturministeriums. Kulturminister Martin Baxa (Bürgerdemokraten):
„Der Staat wird sich mit 1,384 Milliarden Kronen daran beteiligen. Das entspricht 80 Prozent der Kosten, wie es den Regeln des Notfonds entspricht. 20 Prozent liegen bei den Antragstellern und den Kreisen.“
Weitere 1,2 Milliarden Kronen (49 Millionen Euro) könnten zwischen 2024 und 2033 vom Ministerium für regionale Entwicklung hinzukommen, um die Gebäude für neue Nutzungsideen umzubauen. Minister Bartoš:
„Schon jetzt muss man damit beginnen, nach einer künftigen Nutzung für die jeweiligen Gebäude innerhalb der beiden Festungsareale zu suchen. Es geht nicht nur um die Rettung. Ich habe auch schon ein paar Investitionsprojekte gesehen, mit denen neues Leben dorthin gebracht werden soll.“