Gespür für Mode und internationale Trends: Sängerin Aiko vertritt Tschechien 2024 beim ESC

Aiko

Tschechien wird im kommenden Jahr beim Eurovision Song Contest (ESC) von der Sängerin Aiko vertreten. Wer ist die junge Frau?

Wenn im Mai 2024 beim ESC im schwedischen Malmö die Reihe an Tschechien kommt, betritt diesmal Aiko die Bühne. Die junge Sängerin hat mit ihrem Song „Pedestal“ die Onlineabstimmung des einheimischen Publikums gewonnen. Dazu veranstaltete das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen (ČT) Anfang Dezember im Prager Club Roxy einen Showcase, bei dem sich sieben Formationen vorstellten. Die Öffentlichkeit hatte danach eine Woche lang Zeit, in den offiziellen Online-Apps über ihren Favoriten abzustimmen.

Die Wahl fiel also auf Aiko. Sie hatte bereits einen Auftritt in der Talentshow „Tschechien sucht den SuperStar“ und gewann im vergangenen Jahr den Nachwuchswettbewerb „Checking“ des Jugendsenders Wave des Tschechischen Rundfunks. Wave-Redakteurin und Musikjournalistin Aneta Martínková erläutert, womit sich Aiko beim nationalen Vorausscheid durchsetzen konnte:

Aneta Matínková | Foto: Tereza Kunderová,  Tschechischer Rundfunk

„Sie bedient das derzeit angesagte und im ESC gewünschte Gesamtpaket. Aiko macht Pop, der sich an internationalen Trends orientiert, und sie schreibt ihre Songs selbst. Daneben legt sie Wert auf ein starkes visuelles Auftreten, hat einen ausgeprägten Sinn für Mode und tanzt. Außerdem spricht sie in ihrer Musik wichtige Themen an. Mit einer geradezu therapeutischen Sprache, die aktuell in den sozialen Netzwerken sehr populär ist, beschreibt Aiko das Leben junger Frauen.“

Dabei lasse sich die Sängerin von erfolgreichen internationalen Kolleginnen inspirieren…

Aiko | Foto: Massimiliano Giorgeschi,  Press kit Aiko

„Sowohl auf der musikalischen als auch auf der visuellen Ebene orientiert sich Aiko an Musikern, deren Stil als Barock-Pop bezeichnet wird. Sie hat also eingängige Refrains und arbeitet mit einer wirksamen visuellen Darstellung. Beim Schauen ihrer Videos fallen mir Namen wie Christine and the Queens oder auch Florence and the Machine ein. Aiko ist aber etwas zugänglicher und reagiert noch mehr auf aktuelle Trends. Der Einsatz der Gitarren in ihrem Siegersong etwa verweist auf eine Rückkehr des Pop-Punk, die derzeit in den höchsten Ebenen der Popmusik registriert werden kann“, so Martínková.

Aiko heißt mit bürgerlichem Namen Alena Shirmanova. Sie wurde 1999 in Moskau geboren, wuchs in Tschechien auf und lebt mittlerweile in Großbritannien. 2018 hat sie ihre erste selbstbetitelte EP veröffentlicht und zwei Jahre später ihr Debütalbum „Expiration Date“. Der Nachfolger „Fortune’s Child“ kam im Oktober dieses Jahres heraus und enthält unter anderem den Song „Pedastal“, mit dem Aiko beim ESC antritt.

Die Vorbereitungen zum großen Finale bestünden nun aus mehr als nur Gesangs- und Choreografie-Trainings, merkt Kennerin Martínková an:

„Der Auftritt bei der Abstimmung ist nicht der einzige. Zur ESC-Teilnahme gehören mehrere dieser großen Performances in Form von öffentlichen Proben, die oft ausverkauft sind. Es handelt sich also um eine Konzertserie. In einigen Ländern werden die Musiker dabei auch finanziell unterstützt. Die tschechischen Repräsentanten müssen dafür aber selbst aufkommen.“

In Schweden trifft Aiko im Halbfinale auf die Konkurrenten aus 36 weiteren Ländern. Der Endausscheid findet dann am 11. Mai statt. Die Band Vesna, die Tschechien in diesem Jahr in Liverpool vertreten hat, landete beim Finale auf dem zehnten Platz.