Jahr der tschechischen Musik: „Mein Vaterland“ von Bedřich Smetana

'Z českých luhů a hájů'

 „Mein Vaterland“ ist ein großes, symphonisches Musikwerk von Bedřich Smetana. Der Zyklus hat sechs Teile, in denen die Stimmung der böhmischen Landschaft und Geschichte geschildert wird.

'Bedřich Smetana - Biographie' | Foto: Radio Prague International

„Mein Vaterland“ beginnt mit vier Akkorden für die Harfen. Sie haben diese gerade gehört. Dieses Motiv wird zur Grundlage für mehrere Melodien und Motive, die später in der Komposition ertönen und weiter entwickelt werden. Eben von diesen vier Notenfolgen hat Smetana sämtliches thematisches Material für das Werk abgeleitet. Der erste Teil des Zyklus', nämlich der Abschnitt „Vyšehrad“, ist ein Bild aus der tschechischen Geschichte und aus dem Leben des tschechischen Volkes. Es wird anhand der Entwicklung der Burg Vyšehrad in Prag dargestellt, die über der Moldau aufragt. Der zweite Teil von „Mein Vaterland“ heißt „Die Moldau“, gemeint ist der Flusslauf vom Böhmerwald bis zum Zusammenfluss mit der Elbe. Doch Smetana richtet das Augenmerk mehr auf die Menschen am Ufer. Wir begegnen etwa Mädchen, die am Flussrand tanzen. Auch Jäger kommen vor, eine ländliche Hochzeit wird gefeiert sowie noch vieles mehr.

In der tschechischen Mythologie ist die Sage von einem Amazonenkrieg überliefert. Eine Schar Frauen meutert gegen die Vorherrschaft der Männer und schlägt sie in einer Schlacht. Šárka ist eine dieser Frauen. Nach ihr hat Smetana den dritten Teil des Zyklus' benannt. Die Musik von „Aus Böhmens Hain und Flur“ besingt danach die Natur des böhmischen Landes. Zu Beginn ertönt wieder das umgekehrte Harfenmotiv vom Anfang des Werkes. Die Streicher spielen dort alle zusammen eine Melodie, die gleichsam dahinrollt.

In der zweiten Hälfte des Zyklus' verschwindet das Harfenmotiv gewissermaßen, und ein Hussiten-Choral „Da ihr Gottes Kämpfer seid“ tritt hervor. Im fünften Satz namens „Tábor“ wird an die Hussiten und deren Freiheitsbewegung im 15. Jahrhundert erinnert. Im sechsten Teil, „Blaník“, wird ebenfalls der Hussiten-Choral benutzt. Und auch darin hat Smetana aus der tschechischen Mythologie geschöpft: Im Berg Blaník verborgen soll der Sage nach ein Ritterheer schlafen – angeführt vom Heiligen Wenzel – und dem tschechischen Volk zu Hilfe eilen, wenn es einmal wirklich schlimm um das Land bestellt ist. Zum Schluss nicht nur dieses Satzes, sondern des gesamten Zyklus' „Mein Vaterland“ verbinden sich die beiden Hauptmotive, also das der Harfen und das des Hussiten-Chorals, und das gesamte Orchester steigert sich zu einem mächtigen Fortissimo.

Autoren: Markéta Kachlíková , Lukáš Hurník
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