Hochwasser in Tschechien: Stärkere Regenfälle als im Katastrophenjahr 1997

Sázava

Von Donnerstag vergangener Woche bis Montag dieser Woche sind in Tschechien durchschnittlich 136,2 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen.

Im Böhmischen Landesteil betrug die Wassermenge im Schnitt 112,8 Liter, in Mähren hingegen 183,4 Liter pro Quadratmeter. Das war mehr als bei der Hochwasserkatastrophe von 1997. Damals fielen Anfang Juli landesweit 97,5 Liter und in Mähren 174,6 Liter Regen pro Quadratmeter. Diese Daten veröffentlichte das tschechische Hydrometeorologische Institut (ČHMÚ) am Mittwoch. In beiden Fällen, also 1997 und in der aktuellen Krise, sprechen die Experten von außergewöhnlich starken Niederschlägen. Vor 27 Jahren waren durch die Überschwemmungen 50 Menschenleben zu beklagen. Derzeit sind fünf Todesopfer bekannt.

Ostrava | Foto: Petr Sznapka,  ČTK

Am vergangenen Wochenende waren Gebiete in den Kreisen Mährisch-Schlesien sowie Olomouc / Olmütz am stärksten betroffen. Hauptmann Josef Suchánek (Ano) teilte am Donnerstag mit, dass allein am Straßennetz im Kreis Olmütz ein Schaden von mehreren Milliarden Kronen (eine Milliarde Kronen = 40 Millionen Euro) entstanden sei. Die Höhe der Gesamtschäden werde jedoch immer noch ermittelt, so Suchánek gegenüber der Presse.

In den Evakuierungszentren des Mährisch-Schlesischen Kreises waren am Donnerstagmorgen noch 560 Menschen untergebracht, die bisher nicht in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren können. 400 von ihnen seien Bewohner der Kreishauptstadt Ostrava / Ostrau, informierte Hauptmann Josef Bělica (Ano). Im Kreis waren am Wochenende insgesamt etwa 12.000 Menschen evakuiert worden. Die meisten konnten aber bei Verwandten oder Freunden unterkommen.

Angesichts der zahllosen Rettungseinsätze während der Krisentage hat Tschechiens Innenminister Vít Rakušan (Stan) am Mittwoch dem Regierungskabinett vorgeschlagen, eine Sonderzahlung für die beteiligten Polizisten und Feuerwehrleuten zu beschließen. Die jeweilige Summe solle anhand der geleisteten Arbeitsstunden errechnet werden, kündigte Rakušan im Privatfernsehsender CNN Prima News an. Seinen Worten zufolge schreibt das Krisengesetz zwar vor, dass jedes Mitglied der Rettungskräfte in einer Notlage 150 Arbeitsstunden kostenlos ableisten müsse. Das komme aber nicht in Frage, fügte der Minister hinzu und betonte, dass die gesamte Einsatzzeit entlohnt werde.

Autor: Daniela Honigmann | Quelle: ČTK
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