Normalität in Sicht: Mitte Februar will Regierung über Lockerungen entscheiden

In der Corona-Pandemie grassiert derzeit die Omikron-Variante. Experten glauben, dass die Welle in Tschechien in den nächsten Tagen ihren Höchststand erreichen wird.

Ladislav Dušek | Foto: ČT24

Ladislav Dušek ist der Direktor des Instituts für Gesundheitsinformationen und Statistik (ÚZIS). Am Donnerstag prognostizierte er in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks den Verlauf wie folgt:

„Diese Welle wird zuerst in Prag ihren Scheitelpunkt erreichen, vermutlich ist es jetzt schon der Fall. Danach wird die Virusbelastung in der Bevölkerung rasch abebben. Ähnlich schnell wird dies im Kreis Mittelböhmen geschehen.“

Das Gesundheitsministerium rechnet damit, dass es die Lage nach dem Abklingen der Omikron-Welle bis Mitte Februar genau wird einschätzen können. Dann will Ressortchef Vlastimil Válek (Top 09) der Regierung vorschlagen, ab wann man mit der Lockerung der bestehenden Corona-Maßnahmen beginnen könne:

Vlastimil Válek | Foto: Regierungsamt der Tschechischen Republik

„Änderungen werden ab dem 1. März oder dem 1. April eintreten. Derzeit scheint es, dass die Maßnahmen besser wirken, als ich gehofft habe. Bleibt es dabei, wird der 1. März das Datum für Lockerungen sein.“

Die Erleichterungen sollen hierzulande vor allem Ungeimpfte betreffen sowie Menschen, die eine Covid-19-Erkrankung vor mehr als sechs Monaten überwunden haben, also als nicht mehr immunisiert gelten. Diese können derzeit beispielsweise weder ein Restaurant noch einen Sportevent besuchen oder an einer Großveranstaltung teilnehmen. Nach Aussage Váleks habe Tschechien damit gegenwärtig nahezu die geringsten Restriktionen in ganz Europa. Bevor sie aufgehoben würden, müsse man jetzt aber die Belastung der Krankenhäuser genau verfolgen. Dies gelte besonders für die Patienten der älteren Generation, erläutert der Staatssekretär im Gesundheitsressort, Josef Pavlovic (Piraten):

Josef Pavlovic | Foto:  ČT24

„Die Zahl der stationären Patienten erfahren wir mit Blick auf die Lage immer erst etwas verspätet. Viel wesentlicher ist für uns aber die Zahl der Corona-Fälle bei den am meisten gefährdeten Personen, also den Menschen über 60 Jahre oder mit einer Vorerkrankung. Das ist der Wert, den wir genau verfolgen müssen.“

Obwohl die Impfquote unter den älteren Menschen in Tschechien relativ hoch ist, lässt Gesundheitsminister Válek weiter für die Impfung werben. Für das Boostern etwa wurde ein neuer Anreiz geschaffen: Der Termin, ab dem die Gültigkeit des Impfzertifikats auf neun Monate begrenzt wird, wurde vom 1. auf den 15. Februar verschoben. Dazu verlautbarte der Minister:

Illustrationsfoto: Marco Verch,  Flickr,  CC BY 2.0

„Es sind noch 14 Tage Zeit, und alle, die vor dem 7. Mai ihre zweite Dosis erhalten haben, sollten jetzt die Möglichkeit zur Auffrischung nutzen. Dies sind rund 100.000 Menschen.“

Und auch denjenigen, die sich noch gar nicht haben impfen lassen, weil sie allen bisherigen Vakzinen skeptisch gegenüberstehen, machte Válek dieser Tage ein Angebot: Ab März kann in Tschechien der neue Impfstoff Novavax genutzt werden, Anmeldungen sind ab 1. Februar möglich. Zum Präparat selbst sagte der Minister:

„Es handelt sich um einen Protein-Impfstoff, der jedoch eine vergleichbare Effizienz und Sicherheit hat wie die mRNA-Vakzine. Der Abstand zwischen der Verabreichung beider Dosen ist 21 Tage.“

Autoren: Lothar Martin , Andrea Kubová
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