Österreichische Gegenwartskunst in Prag

Galerie des Österreichischen Kulturforums in Prag (Foto: Autorin)

Zeichnungen von Adriana Czernin, Werke des Bildhauers Werner Feiersinger und Fotografien von Gregor Zivic kann man in diesen Tagen in der Galerie des Österreichischen Kulturforums in Prag besichtigen. Die Ausstellung der österreichischen Gegenwartskunst, die am vergangenen Donnerstag eröffnet wurde, wird von der Wiener Galerie Martin Janda/Raum Aktueller Kunst organisiert. Ich fragte Martin Janda danach, wie die Auswahl der Kunstwerke für Prag getroffen wurde:

Martin Janda   (Foto: Autorin)
"Es war so, dass Jirí Sevcík auf unsere Galerie zugekommen ist und mich gefragt hat, ob mich das interessieren würde, hier in Prag mein Programm zu präsentieren. Wir haben dann in einer gemeinsamen Auswahl drei Künstler ausgewählt, wo wir dachten, das ist repräsentativ für die Galerie, aber auch repräsentativ für das, was in Österreich im Moment an zeitgenössischer internationaler Kunst passiert. Wir haben drei Positionen gewählt: Das ist Adriana Czernin, eine Zeichnerin, Gregor Zivic, ein Fotograf, und Werner Feiersinger, ein Bildhauer, und wir haben versucht, in der Zusammenstellung diese unterschiedlichen Medien zu zeigen und andererseits auch sehr bewusst auf den Raum hier einzugehen, der gar nicht so ein leichter Raum ist, um ihn mit Kunst zu füllen. Wir dachten, es könnte eine sehr spannende Aufgabe sein, diese drei Künstler gerade in der Situation zu präsentieren."

Adriana Czernin   (Foto: Autorin)
Adriana Czernin zeichnete eines ihrer Werke direkt auf die Wand einer Nische in der Prager Galerie:

"Ich habe immer über eine Wandzeichnung nachgedacht, habe aber nicht verstanden, warum ich auf eine Wand zeichnen muss, wenn ich ohnehin die Fläche auf meinem Papier habe. Ich bin im Sommer hierher gekommen, um den Raum anzuschauen, und habe die Nische gesehen und plötzlich habe ich gedacht, das ist der Ort, wo ich eine Wandzeichnung versuchen kann, weil er von der Architektur her, von dem Raum her sehr interessant ist - eine Barocknische, die eine Tradition mit trägt, weil ein Blatt Papier etwas vollkommen Reines und Neutrales ist, aber da ist schon viel Geschichte dahinten. Es ist ein temporäres Werk, das nur für diese Ausstellung entstanden ist."

Martin Janda,  Dagmar Keberlova und der Österreichische Botschafter Klas Daublebsky  (Foto: Autorin)
Wie lange haben Sie daran gearbeitet?

"In zehn Tagen habe ich es geschafft. Es war auch eine gute Arbeitsatmosphäre, dahinten versteckt in der Nische zu sein, niemand hat mich gesehen und gewusst, dass ich da bin."

Und diese verborgene Gestalt, die da zu sehen ist?

"Ja, das entspricht ein bisschen meinem Gefühl für diese Nische - das Versteckte, das Verborgene dahinten."

Die Ausstellung ist in der Galerie des Österreichischen Kulturforums in Prag bis zum 10. Dezember geöffnet.