Online-Ausstellung "Amerikanischer Traum" zum 11. September 2001

Amerikanischer Traum

Die erschütternden Terroranschläge in New York am 11. September des vergangenen Jahres haben überall ihre Spuren hinterlassen und der erste Jahrestag der Ereignisse bietet allenorts Anlass zurückzublicken. Niedergeschlagen haben sich die Anschläge nichtzuletzt auch in der Kunst. Die Online-Gallerie "www.gallery.cz" präsentiert seit dem 11.9. auf ihren Seiten die Foto-Auststellung "Americky sen"/Amerikanischer Traum des tschechischen Photographen Josef Moucha. Katrin Sliva:

Genau um 00:01 wurde auf den Seiten der virtuellen Gallerie "gallery.cz" in der Nacht zum 11. September die Online-Ausstellung "Americky sen"/Amerikanischer Traum des Fotografen Josef Moucha eröffnet, die, so der Künstler, von den Ereignissen in New York am 11. September 2001 inspiriert wurde. Die Ausstellung umfasst 30 Aufnahmen, die Moucha während seiner Reisen in die USA machte. Diese sind in erster Linie mit New York und dessen Straßenbild verbunden. Es sind aber auch Momentaufnahmen aus Portland/Oregon und aus anderen ländlichen Gebieten der USA darunter. Der Rote Faden, der sich durch die Ausstellung zieht besteht in der Beiläufigkeit und Flüchtigkeit mit der die ausgestellten Fotografien entstanden sind. Abgebildet sind keine statischen architektonischen Monumente, sondern Menschen, die in Bewegung sind. Einige der Aufnahmen sind Schnappschüsse, die der Künstler aus fahrenden Autos und Autobussen gemacht hat. Josef Moucha erläutert, inwiefern die Ereignisse in New York sich in seiner Ausstellung niedergeschlagen haben:

"Alle Exponate, die auf der Ausstellung zu sehen sind, sind vor dem 11.9.2001 entstanden, also unabhängig davon, was an diesem Tag geschehen ist. Aber die Tatsache, dass die Austellung ausgerechnet am 11.9. eröffnet wird, ist selbstverständlich kein Zufall. Der 11.9.2001 hat viele Leute berührt, aber mir ist bewusst geworden, dass für diejenigen, die niemanden in Amerika haben, um den sie sich konkret sorgen müssen, Amerika, New York das, was dort geschehen ist, relativ abstrakt ist. Ich habe daran gedacht, dass ich über die Schicksale der Menschen, die ich auf den Straßen im Vorbeigehen fotografiert habe, die ich natürlich nicht kenne, die ich danach nie wiedergesehen habe und aller Wahrscheinlichkeit nach auch nie mehr sehen werde, nichts weiß. Genausowenig weiß ich, ob sie nicht zufällig gerade im World-Trade-Center waren, als sich die Katastrophe dort ereignete. Und ich stelle mir die Frage, ob sie überhaupt noch am Leben sind. Die Fotos stelle ich deshalb gar nicht so sehr aus dem Grunde aus, dass sie in der Gallerie bewundert werden. Vielmehr betrachte ich sie als eine Art Rückblick, denn in Amerika gilt der 11.9. inzwischen als Gedenktag des WTC. Ich selbst bin in Amerika immer äußerst zuvorkommend behandelt worden, es ging mir immer sehr gut dort und deshalb wollte ich mit meiner Ausstellung eine Art Erinnerung schaffen."

Zu sehen ist die Ausstellung "Americky sen" im Internet unter www.gallery.cz. und in den Räumlichkeiten des Österreichischen Kulturinstituts in Prag, wo die Fotografien bis zum 6. Oktober ausgestellt sein werden.