Orangefarben dekorierte Ukrainer protestierten in Prag

Orangefarben dekorierte Ukrainer protestierten in Prag (Foto: CTK)

Mehrere Hundert Ukrainer, die in Tschechien leben, sind am Sonntag auf dem Prager Wenzelsplatz zusammengekommen, um ihre Unterstützung für den Oppositionskandidaten der ukrainischen Präsidentschaftswahl, Viktor Juschtschenko, zu manifestieren. Jitka Mladkova fasst zusammen:

Mehrere Hundert Ukrainer protestierten in Prag  (Foto: CTK)
Die Demonstranten, deren Outfit ebenso wie das der gleich gesinnten Protestierenden in ihrem Heimatland in kleineren oder größeren Details orangefarben geprägt war, forderten vor allem die Anerkennung Juschtschenkos als Präsident der Ukraine. Wie dies geschehen soll, wussten einige von ihnen nicht konkret zu formulieren. So zitierte z.B. die tschechische Nachrichtenagentur CTK Bohdan Rajtschinec, der die veranstaltende Organisation Ukrainische Initiative in der Tschechischen Republik vertritt: "Eine neue Präsidentenwahl ist problematisch. Wir wünschen uns, wie alle Idealisten, dass Juschtschenko anerkannt wird, auf irgendeinem Wege. Auf welchem, weiß ich nicht." Ende des Zitats. Direkt unterhalb des Standbildes des Hl. Wenzel, wo traditionsgemäß im Laufe der Geschichte auch viele tschechische Protestkundgebungen stattgefunden hatten, erklangen diesmal mehrere Ansprachen auf Ukrainisch, Englisch und auch auf Tschechisch, unterbrochen von Rufchören des Publikums, das am häufigsten den Namen dessen Favoriten ausriefen. Auf die Frage des Tschechischen Rundfunks, ob für die in Tschechien lebenden Ukrainer auch ein Kompromiss zwischen Viktor Juschtschenko und seinem an Moskau orientierten Rivalen Viktor Janukovitsch akzeptabel wäre, antwortete Maria Prokupjuva, die auch an der Demo auf dem Wenzelsplatz teilnahm:

"Ich glaube, es geht nicht um uns hier, sondern um unsere Nation in der Ukraine. Nach all dem, was nach der zweiten Wahlrunde passiert ist, ist es klar, dass dort nur Juschtschenko Ordnung machen kann. Kein Kandidat der Regierungspartei kommt noch in Frage."

Mehrere Hundert Ukrainer protestierten in Prag  (Foto: CTK)
Unter den Protestierenden war auch Lenka Knapova, die kürzlich die ukrainische Präsidentschaftswahl als Beobachterin für den Weltkongress der Ukrainer verfolgt hatte. Ihre Eindrücke beschrieb sie in einem Interview mit dem Tschechischen Rundfunk wie folgt:

"Für mich war am schlimmsten die Nacht unmittelbar nach der Präsidentschaftswahl, als schon klar war, dass die Zentrale Wahlkommission die Wahrheit verschweigt, Informationen filtert usw. Interessant war, dass der Oppositionskandidat gemeinsam mit seinem Stab die so genannte parallele Stimmenauszählung organisierte und zu einem völlig anderen Ergebnis kam, als das von der Zentralen Wahlkommission offiziell bekannt gegebene Resultat besagte. Nie in meinem Leben wäre mir eingefallen, dass Ukrainer in der Lage sind, so zu reagieren."

Die in Prag protestierenden Ukrainer, unterstützt auch von hierzulande lebenden Weißrussen, haben sich vorgenommen, ihre Demos in den kommenden Tagen vor dem Gebäude der ukrainischen Botschaft in Prag fortzusetzen.