Palach-Statue in Mělník eingeweiht – eine Rückkehr nach Böhmen
Seit Montag steht in der mittelböhmischen Stadt Mělník eine dreieinhalb Meter hohe Bronzestatue, die den brennenden Jan Palach darstellt. Sie erinnert daran, dass sich Palach vor 40 Jahren aus Protest gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei selbst verbrannt hat. Der damalige Student erlag seinen schweren Verbrennungen am 19. Januar 1969.
„András Beck war von der Tat Palachs im Jahr 1969 erschüttert und erkannte sich darin wieder. Als Reaktion schuf er die Statue. Beck wollte, dass die Statue eines Tages nach Böhmen zurückkehrt“, so der französische Staatssekretär für Europa-Angelegenheiten, Bruno Le Maire.
Doch der Weg zurück dauerte lang, viele Jahre lang ruhte die Statue im Atelier. Und der tschechische Staat lehnte die offizielle Installation des Kunstwerks laut Presseberichten vor einiger Zeit sogar ab. Staatspräsident Václav Klaus befand indes am Montag, die Installation sei ein ehrenwerter Schritt. Palachs Selbstverbrennung dürfe nie vergessen werden, sie sei aber kein Aufruf für Nachahmer:
„Palachs Aufruf für die heutige Zeit lautet vielmehr: Wir müssen alles dafür tun, damit solch extreme Taten, wie die seine, nicht mehr nötig sind“, so Staatspräsident Klaus.Und der Mělníker Bürgermeister Miroslav Neumann fügte hinzu:
„Jedem Vorbeigehenden, dessen Blick auf die Statue fällt, dürfte bewusst werden, dass das Vermächtnis von Jan Palach weiter lebt.“An der Enthüllung nahmen mehrere Hundert Menschen teil. Eine Bewohnerin der Stadt erinnert sich an die verzweifelte Tat von Palach:
„Vor 40 Jahren, an Palachs Todestag, gingen die Studenten auf die Straßen von Prag. Und ich war zu der Zeit auch an der Hochschule. Ich habe also sehr private Erinnerungen daran und bin froh, dass wir jetzt die Statue hier in Mělník haben.“
Jan Palach wurde in der Nähe von Mělník, in dem Ort Všetaty geboren. Dort wurde er auch bestattet.