Pfadfinder aus 44 Ländern trafen in Prag zusammen

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Am Donnerstagabend wurde auf der Prager Sofieninsel die europäische Pfadfinderkonferenz feierlich beendet, an der seit Samstag 500 ausländische Teilnehmer aus 44 Ländern u.a. über die künftigen Aufgaben der Pfadfinderbewegung beraten haben. Nach dem Hauptthema der Konferenz fragte Martina Schneibergova Dr. Baldur Hermans, den stellvertretenden Generalsekretär der Internationalen Katholischen Konferenz des Pfadfindertums:

Am Donnerstagabend wurde auf der Prager Sofieninsel die europäische Pfadfinderkonferenz feierlich beendet, an der seit Samstag 500 ausländische Teilnehmer aus 44 Ländern u.a. über die künftigen Aufgaben der Pfadfinderbewegung beraten haben. Nach dem Hauptthema der Konferenz fragte Martina Schneibergova Dr. Baldur Hermans, den stellvertretenden Generalsekretär der Internationalen Katholischen Konferenz des Pfadfindertums:

"Das ist etwas schwer zu sagen, weil es so viele Themen gegeben hat und wenn ich sagen sollte, wo liegt eigentlich die Essenz dieser Konferenz, dann würde ich sagen, darin, dass man sich stark mit der Frage beschäftigte, wie kann man das Pfadfindertum weiter tragen, vergrößern, mehr Kinder und Jugendliche ansprechen, wie kann man junge Leute beteiligen - auch an den Gremien, wo Entscheidungen fallen und wie kann man in Europa Jugendpolitik machen. Das waren ganz wichtige Fragen."

Der Vertreter der tschechischen Pfadfinder hat hier gesagt, es ist schon ein großer Erfolg, wenn es gelingt, die jungen Menschen von ihrem Bildschirm in ein Ferienlager zu holen. Haben Sie eine ähnliche Erfahrung in Deutschland gemacht? "Ja, es wird sogar immer schwieriger, weil die geheimen Miterzieher, d. h. - so geheim sind die gar nicht mehr - die Medien, die jungen Menschen unheimlich in Beschlag nehmen und überhaupt das Konsumangebot für Kinder und Jugendliche so groß ist, dass es für den jungen Menschen auch schwer ist, sich ohne weiteres zu entscheiden. Er wird ja ständig verführt, und das ist unsere große Herausforderung."

Was spielt bei dieser Entscheidung die wichtigste Rolle - ist es die Familie, in der der Jugendliche aufwächst, oder die Schule... "Ja, ich glaube, dass eigentlich die Familie die wichtigste Rolle spielt und spielen müsste, aber das ist ja leider nicht immer der Fall. Es gibt ja doch auch zunehmend Familien, die wenig um ihre Kinder sorgen. Die Schule fällt weitgehend heute als Erziehungsträger aus, es ist eigentlich mehr eine Bildungsinstitution. Um so wichtiger ist dann die Freizeiterziehung außerhalb der Schule, Kompensation vielleicht zum Elternhaus, das vielleicht nicht funktioniert und da liegt eine große Berufung der Pfadfinder."

Baldur Hermans diskutierte während des Abschlussabends auch mit einem der bekanntesten Pfadfinder Tschechiens, dem Pfarrer Jiri Reinsberg von der Prager Teynkirche. Über die Beziehungen zur tschechischen Pfadfinderbewegung bemerkte Dr. Hermans:

"Ich habe Pfarrer Jiri Reinsberg vor vielen Jahren schon kennen gelernt, noch vor der politischen Wende. Wir sind richtige Freunde geworden - über die Jahre. Und wir haben angefangen, sehr früh die Beziehung der tschechischen Pfadfinder zur Internationalen Katholischen Konferenz herzustellen und er hatte großen Verdienst und morgen wird er dafür auch geehrt, das weiß er vielleicht noch gar nicht und von daher kommt das und ich freue mich, dass er heute hier ist.

Werden auch gemeinsame Ferienlager für Pfadfinder aus Deutschland und aus Tschechien organisiert?

"Ja das nimmt Gott sei dank zu, und zwar vor allen Dingen zunächst von Pfadfindergruppen aus den Grenzbereichen, von den deutschen Pfadfindergruppen im bayrischen Bereich und im tschechischen Bereich , aber auch darüber hinaus, wir haben übrigens von den katholischen Pfadfindern in Deutschland vor einigen Jahren mit tschechischen Pfadfindern Projekte für behinderte Kinder und Jugendlich unterstützt und zusammen möglich gemacht. Das war eine ganz tolle Sache."