Pilip und Bubenik wieder frei

Der tschechische Abgeordnete Ivan Pilip und der ehemalige Studentenführer Jan Bubenik sind frei! Nach 25-tägiger Haft, die sie im Gefängnis Villa Marista in Havanna verbringen mussten, wurden sie nach einem Schuldeingeständnis in der Nacht zum Dienstag wieder auf freien Fuß gesetzt. Näheres dazu von Dagmar Keberlova.

Zur Freilassung von Pilip und Bubenik kam es nach außerordentlichen diplomatischen Bemühungen sowie einem Kompromiss aller beteiligten Seiten. Die beiden Tschechen haben nämlich im kubanischen Außenministerium ein Dokument unterschrieben, in dem sie zugaben, dass sie aus Unwissenheit die kubanischen Gesetze verletzt haben, indem sie sich mit Dissidenten trafen. Pilip und Bubenik haben sich beim kubanischen Volk hierfür entschuldigt, sollten sich die Kubaner dadurch betroffen fühlen.

Dieses Dokument wurde im Rahmen eines außerordentlichen Treffens verlesen, das vom Chef der kubanischen Diplomatie Felipe Perez Roque einberufen wurde und bei dem ausländische Diplomaten sowie beide Vertreter der Interparlamentarischen Union (IPU) anwesend waren. Gerade Johnsson und Letelier wird dem Sonderberichterstatter des Tschechischen Rundfunks zufolge der größte Verdienst an der Freilassung zugeschrieben. IPU-Generalsekretär Anders Johnsson sagte nach der Freilassung von Pilip und Bubenik, dass sie nicht des Landes verwiesen wurden, sondern wieder als Touristen abgereist sind.

Beide Tschechen haben vor Diplomaten bestätigt, dass kein Druck auf sie ausgeübt worden sei. Ein Treffen mit Journalisten wurde ihnen vor dem Abflug in die Heimat allerdings nicht ermöglicht und das Dokument wurde der Presse ebenso nicht zur Verfügung gestellt. Senatschef Petr Pithart, der in den vergangenen Tagen auf Kuba über das Schicksal von Pilip und Bubenik verhandelt hatte, zeigte sich von ihrer Freilassung nicht überrascht:

"Es war keine Überraschung. Ich hatte keine direkten Anzeichen, aber ich hatte das Gefühl, dass die Mission erfolgreich war und dass die kubanische Seite danach sucht, wie sie die Freilassung durchführen soll."

Kuba verlangte ursprünglich eine Entschuldigung vom tschechischen Staat, diese war aber vom tschechischen Präsidenten Vaclav Havel sowie durch Premier Milos Zeman strikt abgelehnt worden. Pilip und Bubenik wurden anfangs eines Verbrechens gegen die staatliche Sicherheit beschuldigt, später wurde ihre angebliche Straftat jedoch als wirtschaftliche Kriminalität ausgelegt.