Pilz- und Partnersuche: Paroubek und Zeman treffen sich auf der Chata
Sein Gespür für Situationen, mit dem er die Sozialdemokraten nach dem Desaster der Regierungskrise wieder auf einen positiven Kurs gebracht hat, konnte der neue tschechische Premier Jiri Paroubek am Wochenende einmal mehr unter Beweis stellen - und zwar als es darum ging, den schärfsten parteiinternen Kritiker auf seine Seite zu ziehen. Mit dem bärbeißigen Ex-Premier Milos Zeman traf sich Paroubek daher nicht im Regierungsamt, sondern ganz privat im Wochenendhäuschen, der Chata. Thomas Kirschner berichtet.
Auf seine Seite hat Paroubek seinen poltrigen Amtsvorgänger offensichtlich auch mit dem Versprechen einer neuen Karriereordnung innerhalb der Sozialdemokratie gezogen. In Zukunft solle stärker der Nachwuchs aus den Regionalverbänden gefördert werden, so Paroubek.
"Wir haben über Reformen innerhalb der Sozialdemokratie gesprochen, insbesondere über eine veränderte Personalpolitik, die den Aufstieg von erfolgreichen Politikern aus den Kommunen und Regionen fördern soll, von Politikern also, die sich bereits in öffentlichen Funktionen bewährt haben."
Zeman, der führenden Sozialdemokraten die mangelnde Unterstützung bei seiner Präsidentschaftskandidatur 2003 nicht vergessen hat, hatte wiederholt eine - so wörtlich - "Rattenvertilgung" in den obersten Parteiämtern gefordert und sich damit vor allem gegen die Parteiüberflieger wie Finanzminister Sobotka oder den CSSD-Vorsitzenden Stanislav Gross gerichtet. Nach der Übereinkunft vom Wochenende kann Paroubek nun hoffen, dass sich Zeman in seinen öffentlichen Angriffen zurückhalten wird. Ein bereits vereinbarter Gegenbesuch der Paroubeks im Landhäuschen der Zemans soll das Chata-Bündnis weiter festigen.