Pop-Sänger und Schauspieler Václav Neckář

Václav Neckář (Foto: David Sedlecký, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0)

Der Sänger und Schauspieler Václav Neckář feierte im Herbst vergangenen Jahres seinen 75. Geburtstag. Bei Konzerten singt er sowohl Lieder aus den Anfangsjahren seiner Musikerkarriere, aber auch Songs von seinem neuesten Album „Já ti zabrnkám“ (Ich spiele für dich).

Václav Neckář  (Foto: David Sedlecký,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)

Golden Kids  (Foto: Supraphon)
Neckář stammt aus Prag, seine Eltern waren beide Schauspieler. Er besuchte seit seiner Jugend Klavierunterricht und konnte gut singen. Trotzdem wollte der zunächst Schauspiel an der Theaterakademie in Prag studieren. Viermal hat er sich beworben, mit dem Studium hat es nicht geklappt. Er fing darum an, als Lichttechniker im Theater im nordböhmischen Most / Brüx zu arbeiten. Zudem trat er im Theater Alfa in Pilsen auf. Dort lernte er die Sängerin Marta Kubišová kennen. Mit ihr und Helena Vondráčková gründete er später das Trio Golden Kids. Die Kombo trat jedoch nur 15 Monate lang auf, bald nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei zerfielen die Golden Kids. Die mutige regimekritische Sängerin Marta Kubišová erhielt damals nämlich Auftrittsverbot.

Zu den populärsten Songs von Václav Neckář gehören „Ze soboty na neděli“ (Vom Samstag auf Sonntag), „Lékořice“ (Die Lakritze), „Stín katedrál“ (Der Schatten der Kathedralen), Spěchám (Ich eile) sowie die Ballade „Nautilus“. Der Pop-Sänger hat insgesamt 15 Alben herausgebracht.

Neckář spielte den Prinzen im Filmmärchen „Die wahnsinnig traurige Prinzessin“  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
Neckář war auch ein erfolgreicher Filmschauspieler. Er spielte beispielsweise die Hauptrolle im Film „Liebe nach dem Fahrplan“ von Jiří Menzel, der mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Zudem trat er in Menzels Film „Lerchen am Faden“ oder im Film „Der hinkende Teufel“ von Juraj Herz auf. Er spielte auch den Prinzen in Bořivoj Zemans Filmmärchen „Die wahnsinnig traurige Prinzessin“.

2002 erlitt Václav Neckář einen Schlaganfall. Danach musste er erneut sprechen, singen und die Liedertexte lernen. Während dieser schwierigen Zeit hat ihn sein jüngerer Bruder Jan unterstützt. Dieser gründete 1971 die Band Bacily, die Václav bei Konzerten begleitete.

Nach der Samtenen Revolution kam heraus, dass der Pop-Sänger mit dem kommunistischen Geheimdienst StB zusammengearbeitet hat. Neckář selbst spricht ungern über diese Zeit, beruft sich auf seine Krankheit und erklärt, er erinnere sich nicht mehr an viele Tatsachen aus der Vergangenheit.

2011 erlebte Neckář einen Comeback, mit der Band Umakart sang er das Lied Půlnoční, die im Film Alois Nebel erklang. Für den Song erhielt er den Musikpreis Anděl.