Geplatzte Comeback-Tournee der „Golden Kids“ führt zu Zickenkrieg vor Gericht

Golden Kids

Ende der 60er Jahre feierten sie unter dem Namen „Golden Kids“ gemeinsam große Erfolge: Václav Neckář, Helena Vondráčková und Marta Kubišová. Im Mai dieses Jahres sollte es zum 40-jährigen Jubiläum eine Gedenktournee des Gesangstrios geben. Statt auf den großen Konzertbühnen landeten die Pläne jedoch vor Gericht. Kubišová und Vondráčková streiten ums liebe Geld.

Die „Golden Kids“ als Gesangstrio existierten eigentlich nur rund anderthalb Jahre. Als offizielles Gründungsdatum der Gruppe gilt der 1. November 1968, nur wenige Monate, nachdem der Prager Frühling durch die Panzer der Warschauer-Pakt-Staaten niedergewalzt wurde. Vor allem für Marta Kubišová begann danach eine schwierige Zeit. Als Interpretin der Protesthymne „Modlitba pro Martu“ (Gebet für Marta) erhielt sie im Februar 1970 Auftrittsverbot, und die Gruppe brach auseinander. Erst im Zuge der Samtenen Revolution 1989 konnte Kubišová ein viel umjubeltes Comeback starten. Im Jahre 1994 standen auch die „Golden Kids“ wieder gemeinsam im Prager Lucerna-Saal auf der Bühne - vor ausverkauftem Haus. Zum 40-jährigen Bühnenjubiläum plante Helena Vondráčková eine abermalige Comeback-Tournee der „Golden Kids“. Doch daraus wurde nichts. Kubišová nahm im März Abstand von der Idee. Sie vermisste ein künstlerisches Konzept:

Marta Kubišová,  foto: ČTK
„Ich habe zu Helena gesagt, wir müssen das ganz anders angehen. Auf keinen Fall werden die Menschen vor Verzückung umfallen, nur weil sie uns wieder sehen.“

Die schon angesetzten Konzerte im Mai wurde abgesagt. Vondráčková und ihr Manager und Ehemann Martin Michal entschieden sich zum Gang vor Gericht. Irgendjemand müsse für die bereits entstandenen Kosten aufkommen, so Helena Vondráčková.

Und diese Kosten belaufen sich auf 1,3 Millionen Kronen, umgerechnet fast 50.000 Euro. Vondráčková beruft sich auf eine mündliche Zusage Kubišovás, an der Tournee teilzunehmen. Kubišová verweist darauf, niemals einen Vertrag unterschrieben zu haben. Am Freitag vor Gericht wechselten die beiden Sängerinnen kein Wort miteinander.

Sie könne das einfach nicht verstehen, sagte Kubišová beleidigt in die Fernsehkameras. Vondráčková ihrerseits behauptet, mehrfach das Gespräch mit Kubišová gesucht zu haben. Die habe jedoch weder ihr Telefon abgehoben noch auf Handykurznachrichten geantwortet. „Die ganze Situation ist für mich sehr unangenehm und stimmt mich traurig“, so Vondráčková.

Und der dritte im Bunde? Václav Neckář hat sich bislang nicht zu einer Äußerung in dem Streit herabgelassen. Bis auf weiteres ist es der Zickenkrieg zwischen Kubišová und Vondráčková, der die Boulevardspalten der tschechischen Medien füllt.