Posselt entschuldigt sich für Nazi-Zeit und Anteil der Sudetendeutschen

Bernd Posselt (Foto: CTK)

Im Rahmen der deutsch-tschechischen Konferenz, die am Sonntag im mährischen Jihlava/Iglau zu Ende ging, weilte auch der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, in der Tschechischen Republik. Große Beachtung hierzulande fand dabei sein Auftritt in der Diskussionssendung "Naostro" der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt Ceská televize.

Bernd Posselt  (Foto: CTK)
Im Rahmen der deutsch-tschechischen Konferenz, die am Sonntag im mährischen Jihlava/Iglau zu Ende ging, weilte auch der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt, in der Tschechischen Republik. Große Beachtung hierzulande fand dabei sein Auftritt in der Diskussionssendung "Naostro" der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt Ceská televize. In dieser Sendung entschuldigte sich Posselt bei den tschechischen Bürgern für die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus und für die Sudetendeutschen, die daran Anteil hatten. "Für mich ist der Nationalsozialismus und alles, was mit ihm zusammenhängt, eines der ungeheuerlichsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts. Als Vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft muss ich das tschechische Volk daher um Verzeihung bitten für diese schändlichen Taten, die das verbrecherische Regime ausgeübt hat," sagte Posselt zu den tschechischen Fernsehzuschauern.

Das Wappen der Sudetendeutschen
In der gleichen Sendung erklärte Posselt aber auch, dass die Nachkriegsdekrete des damaligen tschechoslowakischen Präsidenten Edvard Benes seiner Meinung nach einen rassistischen Charakter hätten, da sie vom Gedanken der kollektiven Schuld ausgingen. "Die Ungarn und Deutschen werden in den Benes-Dekreten kollektiv als Volksgruppen bezeichnet, unabhängig von ihrer persönlichen Schuld," sagte Posselt in der Fernsehsendung. Posselt bekräftigte in diesem Zusammenhang seine schon früher geäußerte Meinung zu den Benes-Dekreten. Danach sollte die Europäische Union auf deren Aufhebung bestehen, falls sich herausstellen sollte, dass die Dekrete nicht im Einklang mit den EU-Rechtsnormen stünden. Im aktuellen Entwurf zum "Bericht über den Stand der Erweiterungsverhandlungen", der dieser Tage vom Außenpolitischen Ausschuss des Europäischen Parlaments behandelt wird, nehmen die so genannten Benes-Dekrete auch einen ungewöhnlich breiten Raum ein. Insbesondere wird darin über den diskriminierenden Charakter der Dekrete, die Notwendigkeit ihrer Aufhebung sowie über deren rechtliche, aber auch politischen und moralischen Folgen spekuliert.

Im Zuge einer besseren Verständigung zwischen Tschechen und Sudetendeutschen beabsichtigt die Sudetendeutsche Landsmannschaft im Sommer ein von ihr betriebenes Kontaktzentrum in Prag zu eröffnen. Die entsprechenden Vorbereitungen dazu sollen nach Ostern in die Wege geleitet werden.