Präsident Havel empfing die Golfkriegsveteranen
Der Einsatz eines tschechoslowakischen Chemiebataillons im Golfkrieg stellte die erste Teilnahme tschechischer Soldaten an einer internationalen Militärmissionen im Ausland nach der Wende von 1989 dar. Anlässlich des 10. Jahrestags der Beendigung des Golfkriegs wurden Vertreter der Golfkriegsveteranen auf der Prager Burg von Präsident Vaclav Havel empfangen. Martina Schneibergova berichtet:
Präsident Havel diskutierte mit 40 Vertretern des Ersten Tschechoslowakischen Selbständigen Chemiebataillons vor allem über ihre Erlebnisse und dankte ihnen dafür, dass sie zum Sieg in der Schlacht beigetragen haben. Er sagte den Soldaten:
"Ich nenne es absichtlich Schlacht und nicht Krieg, denn derjenige, der das alles verursacht hatte, herrscht dort noch heute. Sie, die an dieser Schlacht teilgenommen haben, waren die ersten, die geholfen haben, das Gefühl der Mitverantwortung im allgemeinen Bewusstsein wieder zu beleben."
Das von Präsident Havel erwähnte Gefühl der Mitverantwortung wurde in der Tschechoslowakei in den vergangenen Jahrzehnten systematisch unterdrückt. Den Golfkriegsveteranen folgten bis heute weitere Tausende Soldaten, die an internationalen Friedensoperationen z. B. auf dem Balkan teilnahmen und immer noch teilnehmen. Vaclav Havel würdigte den ersten Einsatz im Golf, der die Tschechoslowakei auf internationaler Bühne als einen demokratischen Staat vorstellte, der die Verantwortung für die Freiheit, die Menschenrechte und Unabhängigkeit mittragen wollte:
"Als einen Staat, der sich für einen legitimen Bestandteil der Gemeinschaft demokratischer Staaten hält."
Der damalige Oberbefehlshaber des tschechoslowakischen Chemiebataillons Jan Valo erinnerte daran, dass die Soldaten vor 10 Jahren in den Persischen Golf aufgrund ihrer freiwilligen Entscheidung eben von Vaclav Havel entsendet worden sind. Nach der Beendigung des Konfliktes hat Jan Valo am 28. Februar 1991 eben Vaclav Havel Meldung über die Erfüllung der Aufgaben im Golf erstattet.
Über den Einsatz im Golfkrieg wird in Tschechien ähnlich wie in anderen Ländern auch im Zusammenhang mit dessen gesundheitlichen Folgen diskutiert. Einer der tschechischen Golfkriegsveteranen, Jan Huzan, ist an einer besonderen Krebsart gestorben. Jan Valo zufolge müssen die Soldaten mit einem Gesundheitsrisiko rechnen. Sie müssten jedoch - so Valo - wissen, dass ihnen nach der Militäroperation nicht der Boden unter den Füßen entzogen werde:
"Für den festen Boden halte ich das Zuhause. Die Soldaten müssen wissen, dass jemand hinter ihnen steht, dass sie Aufgaben erfüllen, mit denen sie zugunsten ihres Landes, der Demokratie und der Freiheit beauftragt worden sind. Wir hatten das große Glück, dass wir bei uns eine große Unterstützung hatten, auch wenn es damals nur einige Monate nach den politischen Änderungen war."
Zehn Jahre nach der Beendigung des Golfkriegs wird Präsident Vaclav Havel in den nächsten Tagen diese Region besuchen. Auf dem Programm stehen Besuche in Saudi-Arabien, in Kuwait und in den Vereinigten Arabischen Emiraten.