Präsident Zeman reist nach Sotschi

Foto: ČTK
0:00
/
0:00

Am Freitag werden im russischen Sotschi die Olympischen Winterspiele 2014 eröffnet. Mit dabei ist der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman, er hat sich im Unterschied zu vielen anderen Staatschefs entschieden, den Austragungsort der Spiele zu besuchen.

Miloš Zeman mit seiner Ehefrau  (Foto: ČTK)
Gesellschaftliche Treffen, politische Gespräche und Unterstützung der tschechischen Sportler bei Wettkämpfen: So sieht das Programm von Präsident Miloš Zeman in Sotschi aus. Der Sprecher des Präsidenten, Jiří Ovčáček, beschreibt detailliert den Ablauf von Zemans Besuchs:

„Am Donnerstag nach seiner Ankunft in Sotschi nimmt der Staatspräsident an einem feierlichen Abendessen teil, mit aktuellen und ehemaligen tschechischen Olympiaathleten. Am Freitag wird er einem Empfang beiwohnen, der von Russlands Präsident Putin für die Oberhäupter der nationalen Delegationen veranstaltet wird. Es folgt dann die Teilnahme an der Eröffnungszeremonie zu den Olympischen Winterspielen. Am Samstag eröffnen Präsident Zeman und seine Frau das „Tschechische Haus in Sotschi“, und am Sonntag treffen sie sich mit tschechischen Athleten im olympischen Dorf.“

Martina Sáblíková  (Foto: ČTK)
Von den sportlichen Wettkämpfen will sich das Staatsoberhaupt am Sonntag den 3000-Meter-Lauf der Eisschnellläuferinnen anschauen und dabei die tschechische Titelverteidigerin Martina Sáblíková anfeuern.

Außerdem plant Zeman mehrere politische Gespräche in Sotschi. Laut Medienberichten trifft er dabei unter anderem den Präsidenten Chinas, Xi Jinping.

Die Staatsoberhäupter vieler anderer europäischer Staaten hatten sich entschlossen, den Olympischen Spielen fernzubleiben. Gründe sind die Verstöße gegen die Menschenrechte in Russland und Putins autoritärer Regierungsstil. Das Land steht vor allem wegen seines Gesetzes gegen die so genannte „Homosexuellen-Propaganda“ und wegen der Unterdrückung der Opposition international in der Kritik. Präsident Zeman argumentiert jedoch, es sei besser, seine kritische Meinung direkt vor Ort zu äußern, als die Spiele zu boykottieren:

Marcel Chládek  (Foto: ČTK)
„Ich könnte bei einer eventuellen Pressekonferenz durchaus bekannt geben, dass ich – obwohl ich selbst heterosexuell bin - mit der Haltung der russischen Regierung nicht einverstanden sei. Denn ich bin der Meinung, dass die sexuelle Orientierung die Privatsache eines jeden Menschen ist und daher nicht in die Politik gehört.“

Der tschechische Premier Bohuslav Sobotka wird hingegen nicht nach Sotschi reisen. Als Grund dafür wird ein voller Terminkalender angeführt. Die Regierung wird daher nur vom für Sport zuständigen Bildungsminister Marcel Chládek in Sotschi repräsentiert. Gemeinsam mit ihm fliegen auch die Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern, Jan Hamáček und Milan Štěch, nach Russland.