Präsidentschaftswahl bedroht die Koalition
Die Prager Bürgerdemokraten haben am vergangenen Montag ihren neuen Vorsitzenden gewählt. Erwartungsgemäß steht nun Oberbürgermeister Pavel Bém an der Spitze des einflussreichsten ODS-Verbandes. So gestärkt erhöhte Bém sogleich den Druck auf Parteichef und Premier Mirek Topolánek.
Von der Einheitlichkeit der Partei kann aber in Wirklichkeit keine Rede sein. Und Pavel Bém weiß das auch. Die Prager Bürgerdemokraten haben nämlich am Montag deutlich gemacht, dass in ihren Augen ein Scheitern der Wiederwahl von Václav Klaus als Präsident das Fortbestehen der Koalition bedrohen könnte. Hintergrund: bei den Koalitionspartnern stößt Klaus bislang auf wenig Gegenliebe. Die Grünen haben bereits ihre Unterstützung für den Kandidaten der oppositionellen Sozialdemokratischen Partei (ČSSD) Jan Švejnar erklärt, die Christdemokraten warten noch ab.
Falls Václav Klaus nicht wieder gewählt werde, solle Topoláneks Kabinett fallen: „Es handelt sich um eine Stimme, die deutlich zu hören ist“, betonte Bém nachdrücklich. Mirek Topolánek hat daraufhin reagiert, dass ein gemeinsamer Präsidentschaftskandidat kein Bestandteil des Koalitionsvertrages sei. Ein Fazit? Kein ruhiger Kongress in Sicht.