Prag bereitet sich auf Einfall junger Dänen vor

Foto: Archiv Radio Prag

Trinken wie ein Däne – so sagen die Tschechien, wenn sie übermäßigen Alkoholkonsum meinen. Als vor einem Jahr rund 10.000 dänische Schülerinnen und Schüler auf einmal in Prag einfielen, machten einige von ihnen dem Ruf ihres Volkes hierzulande alle Ehre: Sie gingen auf billige Sauftour und demolierten danach die Einrichtung von Hotels und Hostels. Nun werden erneut etwa 6000 jugendliche Party-Gäste aus dem nordeuropäischen Land in Prag erwartet. Die tschechische Polizei in Prag will daher in Zusammenarbeit der dänischen Botschaft ähnliche Exzesse wie vor einem Jahr verhindern.

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Seit einem Jahr bieten dänische Reisebüros billige Fahrten nach Prag an. Besonders Schüler nutzen das Angebot – vor allem wegen des billigen Alkohols und der Partymöglichkeiten. Und das auch in diesem Jahr. Am kommenden Wochenende soll der erste Teil von über 6000 jungen Besuchern aus Dänemark in Prag eintreffen. Besitzer von Bars und Klubs im Stadtzentrum erhoffen sich gute Verdienste:

„Eine größere Menschenmenge bringt aber immer auch gewisse Probleme mit sich. Wir sind daher mit der Stadtpolizei in Kontakt“,

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dies sagt der Eigner eines Musikklubs, in dem bereits 2000 Plätze für die Gäste aus Dänemark reserviert wurden.

Erfreut zeigt sich auch der Besitzer eines Klubs auf dem Wenzelsplatz:

„Diese Touristen füllen unsere Kapazitäten in einer Zeit, in der sonst keine Besucher kommen. Ich frage mich daher, warum Prag nicht dafür sorgt, dass mehr solche Gruppen hierherkommen.“

Anders sehen dies jedoch die Hotelbesitzer. Einige von ihnen wollen nach den Erfahrungen vom vergangenen Jahr keine dänischen Jugendlichen bei sich mehr beherbergen. Einige Besucher hatten nämlich volltrunken Schlägereien provoziert oder ihre Prager Unterkünfte demoliert. 30 Reisende aus Dänemark mussten damals sogar im Krankenhaus behandelt werden und weitere sechs wurden wegen Rowdytums oder Widerstand gegen die Staatsgewalt festgenommen.

Christian Hoppe  (Foto: Archiv der dänischen Botschaft)
In diesem Jahr sollen ähnliche Exzesse vermieden werden, daran haben die tschechischen Behörden und die dänische Botschaft gemeinsam gearbeitet. Christian Hoppe ist dänischer Botschafter in Prag:

„Die Probleme sind wohl hauptsächlich deswegen entstanden, weil damals 10.000 Schüler auf einmal in Prag ankamen. Wir haben daraufhin eine Konferenz in Kopenhagen veranstaltet und beschlossen, dass vor allem die Eltern mit ihren Kindern über deren Verhalten in Prag sprechen sollten. Wir haben auch mit den Reisebüros verhandelt und diese haben ihren Service verbessert.“

Oldřich Lomecký  (Foto: CVSC,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Zudem sollen die dänischen Jugendlichen in diesem Jahr auch Begleitung erhalten. Oldřich Lomecký, der Bürgermeister des ersten Prager Stadtbezirks:

„Einige Eltern und Lehrer werden mitreisen. Sie sollen dabei helfen, etwaige Probleme zu lösen.“

Und nicht zuletzt hat sich die Prager Polizei sorgfältig vorbereitet. Sie steht bereits im Kontakte mit der Botschaft, den Reisebüros und ihren Kollegen aus Dänemark. Von dort sollen zusätzlich vier Polizisten nach Prag kommen.