Alkoholausschank: Polizei entdeckt bei Kontrollen 236 betrunkene Minderjährige
In Tschechien ist Alkoholkonsum erst ab 18 Jahre erlaubt. Offizielle Statistiken zeigen jedoch, dass über 90 Prozent der 15-jährigen Tschechen bereits Erfahrungen mit alkoholischen Getränken gemacht haben. Deswegen wurde im Oktober eine dreimonatige Kontrollaktion gegen den Alkoholausschank an Jugendliche gestartet. Hunderte Restaurants und Bars wurden bereits überprüft, nun liegen die ersten Ergebnisse vor.
„Sind Sie sicher, dass Sie nichts getrunken haben? Ein Promille? Das kann nicht aus der Luft kommen. Versuchen Sie sich zu erinnern, was Sie wo getrunken haben.“
Auch so kann eine Kontrolle verlaufen. In der ersten Phase haben 2400 Beamte insgesamt 7000 Personen und 1081 Unternehmen geprüft. Dabei wurden 592 Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten festgestellt. In 236 Fällen standen Minderjährige unter Alkoholeinfluss. Polizeisprecherin Andrea Zoulová beschreibt, was folgt, wenn sich ein Verstoß gegen das Ausschankverbot bestätigt:„Die konkrete Person, die Alkohol an Jugendliche verkauft hat, muss eine Geldbuße vor Ort oder in einem Verfahren wegen Ordnungswidrigkeit bezahlen. Im extremen Fall kann ihr auch der Gewerbeschein entzogen werden.“
Der Antidrogenbeauftragte der tschechischen Regierung, Jindřich Vobořil, fasst die ersten Ergebnisse der Kontrollaktion zusammen:„Wir haben die Aktion im Voraus angekündigt, und in den Medien wurde darüber massiv berichtet. Deswegen gab es weniger Fälle als bei normalen, nicht angekündigten Kontrollen. Doch es gab genug Fälle. Die Mehrheit war älter als 15 Jahre, es gab aber auch jüngere. Manche Jugendliche wurden aufs Revier gebracht, und ihre Eltern mussten sie bei der Polizei abholen.“
Die Polizei will ihre Kontrollen bis Ende des Jahres fortsetzen. Sie sollen aber nicht mehr angekündigt werden. Jindřich Vobořil:
„Der Sinn der Kontrollen ist nicht, jemanden zu schikanieren, sondern auf das Problem an sich hinzuweisen. Und dies ist größer, als allgemein angenommen wird. Von staatlicher Seite wollen wir das aber nicht einfach hinnehmen, schließlich verfügen wir über die nötigen Kontrollmöglichkeiten. Ich habe viele Institutionen um die Zusammenarbeit gebeten und bin froh, dass alle einverstanden waren und mit dabei sind.“