Prag macht Architektur und Architektur macht Mode
"Kleider machen Leute". Diesen Ausspruch kennt man. Im Folgenden gilt allerdings: "Baukunst macht Kleider". Prag ist Schauplatz vieler architektonischer Wandlungen und so hat die "Stadt der hundert Türme" stets auch Künstler inspiriert. Eine wahrlich moderne Art dieser Inspiration wird derzeit in Dresden ausgestellt. Zwar nicht auf den Laufsteg aber in den Backstagebereich einer architektonischen Modenschau hat sich Svenja Mettlach begeben.
"Diese Ausstellung besteht aus Modellen und Fotos. Man findet dort verschiedene Modekreationen, die Elemente einer romanischen Rotunde oder gotischen Kathedrale zeigen. Es spiegelt sich auch der Prager Barock wider - und das nicht nur in Kleidern, sondern auch in Schmuck, in Hüten, und in Damenhandtaschen."
Jedes Modell wird also mit einer Prager Sehenswürdigkeit aus einer anderen Epoche geschmückt. Bei den einzelnen Exponaten erhalten die Besucher Erklärungen und Beschreibungen zu der Kreation, dem Künstler, dem Projekt sowie auch zu dem dargestellten Bauobjekt. Die Ausstellung wird als eine Art "Ersatzmuseum" für Mode, das so in Tschechien nicht existiert, verstanden. Und wie entstand die Idee dazu?
Hana Klabanova: "Das ist ein Projekt, das vor circa fünf Jahren entstanden ist. Zuerst war das Projekt auf der Suche nach der verlorenen Eleganz und hatte jedes Jahr einen anderen Schwerpunkt. Die tschechischen Designer, Modeschöpfer und Juweliere wollten der Öffentlichkeit die Kleidung als einen Spiegel des Lebensstils zeigen."
Es handelt sich hier zwar um sehr außergewöhnliche Kleidungsstücke, trotzdem sind viele davon tragbar. Die extravagante Kollektion wurde von ungefähr 20 tschechischen Spitzenmodedesignern entworfen. Sie wollen mit dieser zeitgenössischen tschechischen Mode die Landesgeschichte in moderner Bearbeitung darstellen.
"Es wird gezeigt, wie die Vergangenheit in der Gegenwart verarbeitet werden kann. Also wie sich die Vergangenheit - die Geschichte einer Stadt - in der Gegenwart, der gegenwärtigen Mode, in Designstücken oder in Designobjekten, widerspiegelt."
So beschreibt Hana Klabanova den interessanten Impuls, den diese Modeschöpfungen liefern. Trotzdem sind sie nicht käuflich, sondern reine Ausstellungsstücke. Wer nun modisch selbst auf den architektonischen Trend kommen möchte, hat hierzu noch bis zum 7. März 2006 im Tschechischen Zentrum Dresden Zeit.