"Prager Herbst" auf Wellen ausländischer Sender
Mit zwei Konzerten des Radio-Sinfonieorchesters aus Wien wurde vorige Woche in Prag das internationale Musikfestival "Prager Herbst" (Prazsky podzim) eröffnet. Das Festival kann zwar nicht auf eine so lange Tradition wie der "Prager Frühling" zurückblicken, bringt aber jedes Jahr mehrere renommierte Orchester in die tschechische Hauptstadt. Denn im Unterschied zu anderen Prager Musikfestspielen konzentriert sich der "Prager Herbst" eben auf die Orchestermusik.
"Ende 2002 haben wir mit den Veranstaltern des Prager Herbst vereinbart, europäische Rundfunkorchester zum Festival einzuladen. Diese Idee wurde von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) verbreitet und unterstützt. Gleich 2003 spielten beim Festival das Schottische Sinfonieorchester der BBC mit dem jungen Dirigenten Ilan Volkov und das Sinfonieorchester des Polnischen Rundfunks. Seitdem hat sich diese Idee bewährt. Die Leistungen der Orchester sind sehr gut, und für uns Rundfunkmitarbeiter ist diese Zusammenarbeit hoch interessant. Denn manchmal kommen auch ganze technische Teams mit den Sinfonikern nach Prag mit. Es ist eine ganz konkrete Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Rundfunkanstalten."
In den nächsten Tagen werden in Prag beispielsweise die Bamberger Sinfoniker spielen. Für einen der Höhepunkte hält die Musikexpertin das Abschlusskonzert des Festivals mit dem Schottischen Sinfonieorchester der BBC und Dirigent Ilan Volkov. Längst ausverkauft sind natürlich die Konzerte der Philharmonie Rotterdam, die unter der Leitung von Valerij Gergijev spielen wird.
Dank des Tschechischen Rundfunks hatten und haben die Hörer im Ausland weiterhin die Möglichkeit, zwölf der Festivalkonzerte zu hören. Dieses Jahr wurde beispielsweise das Eröffnungskonzert von der BBC gesendet, sagt Dagmar Henzlikova und fügt hinzu:
"Weitere Konzerte sind Bestandteil des Angebots des Euroradio-Programms. Ausländische Sender haben die Möglichkeit, diese Konzertaufnahmen binnen eines Jahres zu senden. Das Interesse ist groß - dank der Teilnahme der Rundfunkorchester und dem interessanten Repertoire. Das Euroradio veröffentlicht statistische Zahlen: Zehn Rundfunkssender bedeuten etwa 1,5 Million Hörer. Daran sieht man ungefähr, wie groß das internationale Publikum bei den Rundfunkempfängern im Vergleich zu den etwa 800-900 Konzertbesuchern im Dvorak-Saal ist, wo die Konzerte stattfinden."