Prager Kleinseite besser vor Hochwasser geschützt

Prager Kleinseite

Die Bewohner der Prager Kleinseite können aufatmen: Würde der Pegel der Moldau heute ähnlich hoch ansteigen wie bei der Hochwasserkatastrophe vor drei Jahren, wären sie ausreichend vor Überschwemmung geschützt. Silja Schultheis berichtet.

Prager Kleinseite
Als im August 2002 die an der Moldau gelegenen Prager Stadtbezirke von der schlimmsten Hochwasserkatastrophe seit 500 Jahren heimgesucht wurden, war darauf niemand vorbereitet. Das ist ab sofort anders: Am Freitag wurden auf der Prager Kleinseite die letzten Arbeiten an umfassenden Schutzvorrichtungen abgeschlossen, durch die künftig auch die historische Altstadt sowie die Bezirke Smichov, Prag 2 und Modrany bei einer ähnlichen Flutkatastrophe im Trockenen bleiben würden. Für den Fall erneuter Hochwassergefahr ließe sich etwa jetzt auf der Kleinseite ein mobiler Aluminiumwall von über einem Kilometer Länge aufstellen. Zusätzlich blicken Pragbesucher von der historischen Karlsbrücke ab sofort auf absenkbare Stahltore herab. Auch sie dienen dem Hochwasserschutz, erklärt der stellvertretende Leiter der Prager Feuerwehr Jaromir Pesek:

Certovka
"Das Ziel dieser Stahltore besteht darin, das Flüsschen Certovka unterhalb der Karlsbrücke am Flussauslauf zu schließen, so dass das Wasser bei einer Überschwemmung nicht zurück auf die Kleinseite gelangen kann."

Der Blick auf die historische Altstadt werde durch die Schutzvorrichtungen nicht versperrt, räumte der Prager Bürgermeister Pavel Bem die Befürchtungen von Denkmalschützern aus. Bis Ende dieses Jahres will der Prager Magistrat den Hochwasserschutz auf nahezu alle Stadtteile ausweiten. Mehr als die Hälfte der hierfür erforderlichen rund 40 Millionen Euro fehlt allerdings derzeit noch. Ein Teil der Baumaßnahmen soll möglicherweise über einen bereits früher genehmigten Kredit bei der Europäischen Investitionsbank finanziert werden.