Premier Zeman warnt vor der Feindseligkeit gegenüber den Nachbarn
Mit einer Gedenkfeier vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks in Prag wurde am Sonntag an den Prager Maiaufstand erinnert, der nur wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs ausgebrochen war. Der tschechische Premier Milos Zeman hat bei diesem Anlass vor einer Feindseligkeit gegenüber den Nachbarn gewarnt. Markéta Maurová berichtet.
Zeman zufolge gewännen in einigen Ländern solche Leute immer mehr Macht, die direkt oder undirekt an den Faschismus und Nazismus anknüpften. Als Beispiel nannte er Jörg Haider in Österreich oder den überraschenden Erfolg des Nationalisten Jean-Maria Le Pen in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich. Der Regierungsvorsitzende wandte sich in seiner Rede an die tschechischen Bürger mit einem Appell, sich nicht zum Hass und zur Feindseligkeit gegenüber ihren Nachbarn hinreißen zu lassen. Er forderte sie auf, die Kontinuität ihrer Geschichte zu wahren, zu der auch die Kontinuität der Tapferkeit gehöre. "Verhalten wir uns nicht wie Diener, damit wir nicht wieder Diener werden," schloss er seine Rede ab.
Mit dem Prager Aufstand gipfelte eine Serie ähnlicher Aktionen, die Ende April und Anfang Mai 1945 in vielen Orten des damaligen Protektorats Böhmen und Mähren spontan ausgebrochen waren. Am 5. Mai ist Prag zum Zentrum des Aufstands geworden. Die schwersten Auseinandersetzungen zwischen den Aufständischen und den Okkupanten spielten sich vor dem Rundfunkgebäude ab. Den Kämpfen in Prag schlossen sich damals etwa 30 Tausend Leute an.