Presseeinblicke: Krallenstutzen beim Wirtschaftstiger und schwere Schultaschen

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Erneut ist Zeit für den Medienspiegel: Im ersten Teil haben wir wie gewohnt Einblicke in die Pressethemen in dieser Woche vorbereitet. Im zweiten Teil hören Sie ein Interview mit dem Vorsitzenden des tschechischen Rundfunkrates, Jiří Florián – er stellt den Rat etwas genauer vor.

Sie können das Wort sicher auch nicht mehr hören: Finanzmarktkrise. Doch so schnell werden Sie wohl leider nicht in Ruhe gelassen. Im Gegenteil. Jetzt geht es erst einmal überhaupt los in Tschechien: „Die ersten wirklichen Beweise für die Krise sind da!“ – titelte die Wirtschaftszeitung „Hospodařské noviny“ am Dienstag. Keine tollen Aussichten, denn das Blatt zitiert Wirtschaftsexperten, die sagen, dass die Folgen für Tschechien schwerwiegender sind, als ursprünglich angenommen. So hat der Export im Oktober zum Sinkflug angesetzt – und zwei von drei Tschechen sind in exportorientierten Firmen beschäftigt. Dem mitteleuropäischen Tiger werden also derzeit die Krallen gestutzt. Immerhin gehen die Experten davon aus, dass diese Krallen wieder nachwachsen.

Václav Klaus
Die Zeitung „Lidové noviny“ bringt ihn am Freitag - den ultimativen Vergleich zwischen den beiden Gegnern des EU-Reformvertrags von Lissabon aus Irland und Tschechien: zwischen dem Unternehmer Decan Ganley und Präsident Václav Klaus. Auf Seite 3 stehen sie sich im Halbprofil gegenüber und sprechen zum Leser aus zwei Sprechblasen; die Erkenntnis: „mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten“. So hält Ganley hält die Klimapolitik für sehr wichtig, Klaus sieht in ihr hingegen eine Bedrohung für die Freiheit in der Welt. Und Ganley will weiter integrieren, wenn die EU mehr Elemente der direkten Demokratie schafft. Klaus hält alles jenseits einer Wirtschaftsunion für überflüssig – um nur zwei Unterschiede zu nennen.

Petra ist zwölf Jahre alt und wiegt 43 Kilo. In ihre Schultasche steckt sie Hefte, den Atlas, Sportkleidung, ihr Pausenbrot und noch einiges mehr. Macht zusammen 12 Kilo. Das ist doppelt so viel Gewicht, wie es eigentlich sein dürfte. Mit diesem selbst recherchierten Beispiel ergänzt die „Mladá fronta dnes“ am Freitag auf ihrer Themenseite eine Studie des Staatlichen Gesundheitsamts. Das Fazit: „40 Prozent der tschechischen Schulkinder haben Haltungsschäden. Im Vorschulalter sind dies jedoch nur zehn Prozent. Der Grund sind schwere Schultaschen, nicht kindgerechte Stühle und wenig Bewegung.“

Damit enden für heute unsere Presseeinblicke. Im zweiten Teil unserer Sendung folgt ein Interview mit Jiří Florián, dem Vorsitzenden des tschechischen Rundfunkrates. Wir haben das Interview von den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks übernommen und für die deutsche Redaktion bearbeitet. Sie hören eine Wiederholung aus dem Medienspiegel vom 29. August dieses Jahres .