Presseschau: Immobilien, Skandale und Agenten

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Skandale und Skandälchen, Agenten und Finanzen - darum ging es vor allem auf den Themenseiten der tschechischen Zeitungen in dieser Woche. Dies im ersten Teil des Medienspiegels. Im zweiten Teil stellt Robert Schuster die neue Presseagentur Mediafax vor.

Die „Mladá Fronta Dnes“ war dabei erneut investigativ unterwegs. Langer hat für seinen Gläubiger geworben – so präsentierte das Blatt am Donnerstag seine neue Skandalstory. Ivan Langer, das ist der derzeitige Innenminister. Der bürgerdemokratische Politiker lieh sich im Jahr 2000 insgesamt zwei Millionen Kronen, also umgerechnet heute 80.000 Euro) von einem Freund, dem Unternehmer Ivan Kyselý, um sein Haus im mährischen Olmütz renovieren zu können. Zur fraglichen Zeit war Langer stellvertretender Vorsitzender des Abgeordnetenhauses. Weiter schreibt das Blatt: „Auf den ersten Blick war dies eine normale freundschaftliche Tat.“ Das angeblich Skandalöse daran schildert die Zeitung ausführlich auf der dritten Seite derselben Ausgabe. Noch im selben Jahr hat Langer seinem Freund Kyselý geholfen, einen Bankenkredit für den Aufbau einer Firma zu erhalten. Diese zeitliche Nähe ist verdächtig, glaubt die „Mladá Fronta Dnes“.

In allen Tageszeitungen wurde diese Woche berichtet, dass auch der Militär-Nachrichtendienst die Aktivitäten russischer Agenten in Tschechien bestätigt hat. Am Dienstag schreibt die „Právo“ noch zusätzlich dazu, dass dies nichts Neues sei: „Die Nachrichtendienste weisen schon seit Jahren darauf hin, dass ungewöhnlich viele russische Agenten hierzulande tätig sind.“ So würden den Erkenntnissen der Dienste nach die Hälfte der russischen Diplomaten Spionagetätigkeiten ausüben.

Der König unter den Immobilienhaien in Prag ist die Regierung - das hat die Wirtschaftszeitung „Hospodařské noviny“ herausgefunden und am Montag auf der dritte Seite veröffentlicht. Der Blick auf den Stadtplan berge Überraschungen, heißt es weiter: „In der gesamten Hauptstadt verwaltet der Staat ungefähr 400 Häuser und Grundstücke.“ Zusammen haben diese einen Wert von mehr als 20 Milliarden Kronen, hat das Blatt zusammengerechnet. Mittlerweile wollen aber einige Ministerien – so vor allem das Industrieministerium – mehrere Immobilien abstoßen. Wie die „Hospodařské noviny“ angesichts der von ihr errechneten Zahlen bemerkt, sei dies so wörtlich ein „Riesengeschäft“.

Soweit die Presseeinblicke für diesmal. Im zweiten Teil unserer Sendung stellt Ihnen Robert Schuster die neue Presseagentur Mediafax vor. Wir senden eine Wiederholung aus dem Medienspiegel vom 18. Juli dieses Jahres.