Private Bahnanbieter greifen nach Fernstrecken

Foto: WikimediaImages, Pixabay / CC0

Private Unternehmen wollen in Zukunft lukrative Fernstrecken bedienen. Nun sind die ersten Angebote auf dem Tisch.

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Von Prag nach Brno / Brünn, Cheb, München oder Berlin könnte man bald exklusiv mit einem privaten Bahnanbieter kommen. Die Konkurrenten der tschechischen Staatsbahnen haben dem Staat nämlich Angebote für den Betrieb von Fernstrecken und internationalen Verbindungen vorgelegt. Bisher hatte, außer auf der Relation Prag-Ostrava / Ostrau, der Staatsbetrieb ein Monopol.

Derzeit sind auf den tschechischen Schienen drei große Privatanbieter unterwegs – Regiojet, Leo Express und die Deutsche-Bahn-Tochter Arriva. Vergangenes Jahr hat die Europäische Union ihre Mitgliedsstaaten aufgefordert, den Betrieb von einzelnen Strecken verstärkt öffentlich auszuschreiben. Das Verkehrsministerium bietet als Reaktion drauf nun Fernverbindungen auch privaten Unternehmen an, vorerst zumindest für einen befristeten Zeitraum. Danach könnten aber zudem langfristigere Verträge folgen.

Jiří Nálevka  (Foto: Archiv PROBO BUS)
Der Staat förderte den Betrieb von Fernverbindungen im Jahr 2016 rund 4,5 Milliarden Kronen (176 Millionen Euro), weitere Dotationen für den Bahnbetrieb gingen an die einzelnen Kreise. Die privaten Anbieter haben allesamt bestätigt, dass ihr Angebot weit unter den Ansprüchen der tschechischen Staatsbahn liegen würde. Warum sollte der Staat sich auf den eigenen Anbieter stützen, wenn er auch ein billigeres Angebot wahrnehmen könnte, dass denselben oder sogar einen besseren Service bieten würde, meint dazu der Arriva-Geschäftsführer in Tschechien, Jiří Nálevka.

Bisher wird nur die Strecke Prag-Ostrava als einzige Fernstrecke in Teilen privat betrieben. Dabei wird der Bahnverkehr immer beliebter hierzulande. Zuletzt sind die Passagierzahlen um ganze 34 Prozent gestiegen.