Produktion von Kunstschnee schadet der Umwelt
In Tschechien hat die neue Skisaison begonnen. Seit vergangenem Wochenende sind bereits fünf Wintersportzentren teilweise in Betrieb: zwei im Altvatergebirge, zwei im Riesengebirge und eines in den Beskiden. Doch überall herrscht noch Schneemangel. Deswegen läuft die Produktion von Kunstschnee auf Hochtouren. Und das wiederum hat Folgen für die Umwelt.
Auch im Adlergebirge bemüht man sich intensiv darum, zumindest einige Pisten für die Skifahrer herzurichten. In Deštné v Orlických horách / Deschnei im Adlergebirge zum Beispiel wurden schon 7000 Kubikmeter Kunstschnee produziert. Und die Technik läuft weiter auf vollen Touren, sagt Skiareal-Geschäftsführer Petr Prouza:
„An dieser Piste sind derzeit elf Propellerkanonen und 16 Schneelanzen platziert. Weitere Schneelanzen sind an der roten Piste in Betrieb. Insgesamt arbeiten wir zurzeit mit 36 Schneekanonen.“Das ist ein aufwendiger Prozess für den frühen Start in eine bisher noch schneearme Wintersportsaison. Hierfür werden auch viele Ressourcen verbraucht, vor allem aber Wasser. Und das können die Betreiber der Skilifte nicht einfach so abschöpfen, dazu benötigen sie eine amtliche Genehmigung. Zudem ist der Wasserverbrauch streng limitiert. Damit die Grenze nicht willkürlich überschritten wird, kommt die Umweltinspektion ins Spiel. Ihr Direktor ist Erik Geuss:
„Die tschechische Umweltinspektion führt diese Kontrollen schon seit mehreren Jahren systematisch durch. Jedes Jahr kontrollieren wir Dutzende Betreiber von Skiarealen. Wir überprüfen zum Beispiel, ob der jeweilige Unternehmer die Berechtigung hat zur Entnahme von Oberflächenwasser – und ob er dabei im Einklang mit den Vorgaben des zuständigen Wasseramts handelt.“
Doch damit ist es nicht getan. Erik Geuss verweist mit Nachdruck darauf, dass dem Skisport auf Kunstschnee eine große Umweltverschmutzung vorangeht:„Natürlich gilt es zu berücksichtigen, dass wir in Tschechien nur sehr begrenzt über Oberflächen- und Grundwasser verfügen. Zudem sollte man wissen, dass die zur Produktion von Kunstschnee verwendeten sogenannten Snow-Inducer eine Verschmutzung des Wassers nach sich ziehen. Es ist also nicht wahr, wenn behauptet wird, dass man zum Herstellen von Kunstschnee der Natur nur etwas Wasser entnehme und danach alles wieder beim Alten sei.“
Nun ist der Skilaufspaß das Eine und die Umweltverschmutzung das Andere. Beides ist eigentlich unvereinbar. Da hilft nur eines: Sparsam mit den Ressourcen umgehen und die Auflagen bei der Wassernutzung unbedingt einhalten. Und hierbei seien die Liftbetreiber auf einem guten Weg, schließt Geuss:
„Ich würde sagen, dass es einen Trend gibt, und zwar einen positiven. Als wir die Liftbetreiber noch vor vier, fünf Jahren mit unseren Kontrollen aufgesucht haben, mussten wir praktisch in jedem dritten Fall ernsthafte Mängel feststellen. Heute ist es nur noch jeder vierte bis fünfte Betreiber.“Nichtsdestotrotz können es die meisten Skilift-Unternehmen kaum noch abwarten, in die neue Saison einzusteigen. Und weil die Meteorologen für diese Woche zumindest schon einmal Temperatuten im Gefrierpunktbereich angesagt haben, ist man auch im Wintersportzentrum in Říčky v Orlických horách / Ritschka schon ungeduldig. Dessen Direktor ist Petr Kánský:
„Wenn das Wetter so sein wird, wie es in den Vorhersagen angekündigt wurde, dann werden wir hier am Dienstag oder Mittwoch dieser Woche die neue Skisaison eröffnen.“