Umweltministerium beurteilt Skiprojekte im Riesengebirge – ein Drittel abgelehnt
Im Riesengebirge steht man auf dem Dach der Tschechischen Republik. Bis auf 1600 Meter geht es hier hinauf und das Klima ist bereits alpin. Doch das Skifahren hat nicht wirklich alpine Dimensionen –mit dem Angebot der Alpen kann es nicht mithalten. Gerne würden sich die Skibetreiber und die Gemeinden im höchsten tschechischen Gebirge dem aber annähern. Vergangenes Jahr haben sie eine Liste mit Projekten zum Ausbau des Wintersports zusammengestellt. Das Problem: Jene für die Skifahrer attraktiven Teile des Riesengebirges gehören zum Nationalpark. Deswegen hat eine Kommission aus Experten des tschechischen Umweltministeriums vor Ort insgesamt 66 Vorhaben geprüft. Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht.
„Einige Vorhaben im Riesengebirge lassen sich auch ohne Eingriffe in die wertvolle Natur und Landschaft verwirklichen. Wir interpretieren den Naturschutz in der Weise, dass wir dort, wo es möglich ist, auch die Möglichkeit geben, den Wintersport auszubauen. Wir sind uns bewusst, dass das Skifahren im Nationalpark seine Bedeutung hat und zugleich eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Gemeinden und Bewohner der Region ist.“
Keine prinzipiellen Einwände haben die Umweltschützer, wenn Skigebiete per Lift oder Sessellift miteinander verbunden werden - grünes Licht also beispielsweise für eine Skischaukel zwischen Harrachov / Harrachsdorf und Rokytnice nad Jizerou / Rochlitz an der Iser. Im größten Skiort, Špindlerův Mlýn / Spindlermühle, möchten Stadt und Skiliftbetreiber die Gebiete Medvědín und Svatý Petr zusammenschließen. Dort sehen die Experten jedoch Gefahr für den Kiefernbestand am Berg Medvědín. Der Verbindungslift solle deswegen nur halb so lang sein wie geplant, empfehlen die Ökologen. Viel zu wenig sei dies, findet der Bürgermeister von Spindelmühle, Bohumír Zeman:„Für die Entwicklung des Skiports bei uns in ´Spindl´ ist die Variante besser, bei der wir eine Skipiste in voller Länge erhalten. Die Expertenempfehlung ist eine halbe Sache, die ich kaum als Kompromiss bezeichnen würde.“
Die Studie der Umweltschützer ist die erste ihrer Art für ein tschechisches Mittelgebirge. Sie ist allerdings nicht mehr als eine Empfehlung. Denn über die Projekte müssen die Gemeinden letztlich selbst In Abstimmung mit der Verwaltung des Nationalparks entscheiden.