Wasserbüffel zum Schutz der Tier- und Pflanzenbestände in Südmähren

Wasserbüffel in Südmähren

Grasende Wasserbüffel in Südmähren sind ein ungewohnter Anblick. Wer in der Nähe des Stausees Novomlýnská im Bezirk Břeclav / Lundenburg unterwegs ist, könnte den gehörnten Kolossen jedoch begegnen. Tschechische Ornithologen haben drei Büffelweibchen zum Schutz der örtlichen Artenvielfalt dort angesiedelt.

Husí pastviště | Foto: Luděk Adámek,  Envirop MUNI

Stela, Duo und Luna grasen in einem fünf Hektar großen Gehege, dort wo die Flüsse Jihlava / Igel und Svratka / Schwarza aufeinandertreffen und der Stausee Novomlýnská liegt, also im nassen Herzen Südmährens. Die drei Wasserbüffeldamen fühlen sich in dieser feuchten Umgebung äußerst wohl, denn Wasser und Schlamm schützen die Tiere nicht nur vor Insekten, sondern dienen auch zur gelegentlichen Abkühlung. Nebenbei erfüllen die Rinder aber noch eine andere Funktion: Sie fressen invasive Pflanzenarten, die sich dort ausgebreitet haben, und lockern mit ihren Hufen den Boden auf. Aus diesem Grund wurden sie von Vogelschützern auf dem Gebiet angesiedelt. Gašpar Čamlík von der tschechischen Ornithologischen Gesellschaft erläutert, dass die Beschaffenheit ihrer Hufe eine wichtige Rolle spielt:

„Sie sind breit und groß, und die Büffel können sich damit im Wasser und Schlamm bewegen, ohne sich zu verletzen. So gehen sie durch den Sumpf auch an Orte, die andere Tiere nicht erreichen.“

Kanadische Goldrute | Foto: terbitibi,  Pixabay,  Pixabay License

Seit vielen Jahren werden in der Umgebung einheimische Pflanzenarten von invasiven Arten verdrängt. Die lokale Vegetation ist jedoch eine wichtige Grundlage für eine Vielfalt an Insekten, die wiederum eine Nahrungsquelle für zahlreiche Wasservogelarten sind. Ohne davon Kenntnis zu nehmen, tragen die Büffel zum Schutz der Natur bei, denn die invasiven Pflanzenarten sind ihnen eine willkommene Mahlzeit. Obwohl sie das Gebiet erst seit kurzem beweiden, seien schon jetzt Fortschritte zu sehen:

„Zu erkennen ist, dass dort, wo vor kurzem noch Dickicht war, jetzt nur noch kleine grüne Inseln sind, weil die Büffel entsprechende Stellen abgefressen haben. Die Tiere dringen immer tiefer in die dichten Bestände vor und verdrängen die invasive Kanadische Goldrute.“

Die Kanadische Goldrute ist eine sehr robuste invasive Pflanzenart. Durch ihre Höhe von bis zu 2,50 Metern nimmt sie den einheimischen Pflanzen Platz, Wasser und Licht zum Gedeihen und Wachsen weg. Čamlík fügt jedoch an:

Wasserbüffel in Südmähren | Foto: Radek Míča,  Envirop MUNI

„Es geht nicht nur um die Goldrute, sondern ebenso um weitere invasive Arten. Auch das Rohrglanzgras bildet dichte und undurchdringliche Bestände, in denen ohne jegliche Pflege nur dieses Schilf wachsen kann. Die Goldrute wächst auf genau dieselbe Weise, nur eben an Land.“

Um die Gebiete nicht nur der Goldrute oder dem Rohrglanzgras zu überlassen, habe man sich dazu entschlossen, die Wasserbüffel auszuleihen, sagt Čamlík. Aufgewachsen sind sie auf der Farm Ohař in Südböhmen. Das neue Weidereservat am Stausee Novomlýnská soll für die nächsten sieben Jahre ihr Zuhause sein.

Die Ornithologen hoffen darauf, dass bald wieder kleinere, für Feuchtgebiete typische Pflanzen in die Gegend zurückkehren. Besonders wichtig seien in dieser Hinsicht verschiedene Seggenarten, darunter etwa die Roggen-Segge. Es werde genau beobachtet, ob sich die natürliche Artenvielfalt tatsächlich in den beweideten Gebieten erneuere, führt Čamlík weiter aus. Er macht auf eine Stelle aufmerksam, an der bereits eine positive Entwicklung festzustellen ist:

„Hier können wir bereits sehen, dass eine feuchtere Stelle vor uns liegt, sie war völlig zugewachsen. Aber die Büffel mit ihren schweren, breiten Hufen haben den Bewuchs zertrampelt, sie haben ihn aufgerissen, so dass sich wieder kleine Wasserflächen zeigen. Und das ist genau der Ort, an dem sich die Samen seltener Pflanzenarten und Wasserinsekten ansiedeln können und die Vögel ihre Nahrung sammeln.“

Wasserbüffel werden bereits in anderen Naturreservaten eingesetzt wie in Baroch bei Pardubice / Pardubitz oder Na Plachtě bei Hradec Králové / Königgrätz. Wer mit dem Fahrrad zum Stausee Novomlýnská unterwegs ist, könnte einen Blick auf die Rinder erhaschen. Sie befinden sich aber auf einem Gelände, das von einem Elektrozaun umgeben ist. Schilder warnen außerdem davor, die Tiere zu füttern. Denn gerade die natürliche Nahrungsaufnahme der Büffel soll schließlich schon bald neue Lebensräume schaffen.

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Autoren: Johanna Gutmann , Anežka Hlávková
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