Pünktlich zum 11.11.: St. Martins-Wein auf dem Markt
Der heilige Martin soll - wenigstens nach einer der bekanntesten tschechischen Bauernregeln, auf einem weißen Pferd kommen - weniger kryptisch formuliert bedeutet das, dass es am 11. November schneien soll. In diesem Jahr ist zwar der heilige Martin nicht auf einem weißen Pferd nach Tschechien gekommen, aber der St. Martins-Wein wurde traditionsgemäß rechtzeitig vorbereitet und konnte auch gekostet werden. Den altneuen Brauch kann man mit der Präsentation von Vino Novello in Italien oder Beaujolais Nouveau in Frankreich vergleichen.
Das Trinken des jungen Weins am St. Martinstag hat historische Wurzeln. Die Feldarbeiten sind zu dieser Zeit beendet. Das Datum war aus mehreren Gründen bedeutend, sagt der Bürgermeister von Velke Pavlovice, Pavel Prochazka:
"Zu diesem Datum wurde einst der Kirchenzehnt abgeführt. Außerdem haben an diesem Tag die Dienstknechte und Mägde entweder ihren Dienst bei einem Bauern verlängert oder nach einer neuen Anstellung gesucht. Die Gutsbesitzer, die Adeligen, setzten sich am St. Martinstag mit den Winzern an einen Tisch und kosteten, wie der Wein schmeckte."Die Winzer in Velke Pavlovice haben den Brauch des St. Martins-Weins dieses Jahr zum ersten Mal wieder belebt. Von 11.11 Uhr bis in die Abendstunden haben sie ihre Keller für die Öffentlichkeit geöffnet und Führungen sowie Weinproben angeboten. Und wie sind die Winzer mit der Weinernte zufrieden? Der Vorsitzende der Winzervereinigung in Velke Pavlovice Pavel Lacina strahlt:
"Die diesjährige Ernte war fabelhaft. Wir wissen, dass der Jahrgang 2005 hervorragend war und zumindest dasselbe kann man über den Jahrgang 2006 sagen."Unter der offiziellen Bezeichnung "St. Martins-Wein" dürfen nur diejenigen Weine verkauft werden, denen diese Qualitätsmarke vom Tschechischen Winzerfonds verliehen wurde. Diese Weine kann man an ihrem Etikett mit dem St. Martinsbild erkennen.
Foto: Autorin