Rapsfelder vergrößern sich unabhängig von staatlicher Förderung

Řepka olejná

Die Agrarflächen in Tschechien, auf denen Raps angebaut wird, nehmen seit zwanzig Jahren stetig zu. Nach Meinung des Vorsitzenden des Landwirtschaftsverbands, Martin Pýcha, hänge diese Entwicklung nur in geringem Maße mit der staatlichen Förderung des Anbaus zusammen, sondern sei vor allem den Preisen am Weltmarkt geschuldet. Trotz der weiter steigenden Förderung für Biokraftstoffe, in die Rapsöl beigemischt wird, wird die Gesamtanbaufläche das Rekordausmaß von 400.000 Hektar nicht überschreiten. Dieses Ausmaß wurde in den Jahren 2012 und 2013 erreicht.

Foto: Barbora Kmentová
„Man kann feststellen, dass die Rapsanbaufläche mit der staatlichen Förderung nicht zusammenhängt. Der Rapspreis wird vor allem von der Lage am Weltmarkt beeinflusst“, sagte der Vorsitzende des Landwirtschaftsverbands, Martin Pýcha, in einem Interview gegenüber der Presseagentur ČTK. Der Preis erreichte 2012 seinen Höchstwert, und zwar 12.455 Kronen (455 Euro) pro Tonne. Im April dieses Jahres lag er bei 9765 Kronen (356 Euro) pro Tonne.

Der wichtigste Grund für die Entwicklung des Rapsanbaus liegt in der staatlichen Förderung der Biokraftstoffe, die es hierzulande seit 1992 gibt. „Im Jahr 1997 kam es zu einer deutlichen Förderung durch die Vorgabe, dass mindestens 30 Prozent Rapsöl-Methylester in den Diesel beigemengt werden müssen“, bemerkte Pýcha. 2004 habe man zwar diese Förderung abgeschafft, der Anbau sei aber fortgesetzt worden, weil man den Raps nun vor allem nach Deutschland exportiert habe, so Pýcha. Nach 2009 stieg die die staatliche Unterstützung erneut: Damals hat sich die Regierung gegenüber der EU verpflichtet, den Anteil von Biokraftstoffen im Verkehr bis 2020 auf zehn Prozent zu erhöhen.

Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
Im Rahmen des Förderprogramms der Regierung für Biokraftstoffe stieg die finanzielle Unterstützung von 724,3 Millionen Kronen (26,4 Mio. Euro) im Jahr 2010 auf 1,534 Milliarden Kronen (56 Mio. Euro) im Jahr 2013. In diesem Jahr soll sie 1,691 Milliarden Kronen (62 Mio. Euro) und im Jahr 2020 bis zu 2,14 Milliarden Kronen (78 Mio. Euro) erreichen. Das Abgeordnetenhaus hat in der vergangenen Woche eine Verlängerung der Steuervergünstigung für die Biokraftstoffe verabschiedet, nun aber parallel dazu auch eine Mindeststeuer für sie eingeführt.

Die Anbauflächen mit Raps vergrößerten sich hierzulande besonders stark in den 1990er Jahren, und zwar auf das Dreifache. Bereits im Jahr 1999 wurden 350.000 Hektar mit Raps besät. 2012 wurde die Marke von 400.000 Hektar durchbrochen, der Raps überflügelte damit die Anbaufläche für Gerste. Im laufenden Jahr 2015 wird Raps auf einer Gesamtfläche von 392.500 Hektar angebaut. Die Fläche aller besäten Felder in Tschechien lag im letzten Jahr bei insgesamt 3,516 Millionen Hektar.