RAXEN - Datensammlung über Rassismus in Europa

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Um gezielt gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit vorgehen zu können, muss man zunächst wissen, wo und wie sich in der Gesellschaft rassistische Erscheinungen zeigen. Das ist der Ansatzpunkt des EU-weiten Projekts mit dem Namen RAXEN. Die Abkürzung RAXEN steht für Rassismus und Xenophobie. In der Tschechischen Republik ist die Organisation "Clovek v Tisni (Mensch in Not)" die Koordinierungsstelle für das Projekt. Andreas Wiedemann stellt es Ihnen vor.

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Seit dem 1. Mai 2004 werden in der Tschechischen Republik im Rahmen des Projekts Informationen über Erscheinungen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gesammelt. RAXEN ist ein europaweites Netz, das in vielen EU-Mitgliedsstaaten mit Partnerorganisationen zusammenarbeitet. In Tschechien betreibt die Organisation "Mensch in Not" in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen die RAXEN-Zentrale. Jan Liska ist Projektkoordinator in Tschechien:

"RAXEN ist ein spezifisches Projekt, weil es Daten sammelt. Wir sammeln Informationen über Erscheinungen von Rassismus und Xenophobie in der Tschechischen Republik und zwar in den Bereichen: Arbeit, Wohnen, Ausbildung, Gesetzgebung und als rassistisch motivierte Kriminalität beziehungsweise rassistisch motivierte Gewalt."

Die Daten stammen aus verschiedenen Quellen, von gemeinnützigen und internationalen Organisationen, aber auch von der Regierung. Die Angaben aus den einzelnen Teilnehmerländern werden von der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte in Wien, dem ehemaligen Europäischen Monitoring-Zentrum (EUMC), gesammelt. Diese Informationen sollen die Grundlage für zielgerichtete Maßnahmen auf europäischer Ebene bilden. Beate Winkler, die Direktorin der EU-Agentur für Grundrechte, über die Entwicklung des Rassismus in Europa:

Beate Winkler
"Was wir festgestellt haben, ist, dass in den letzten fünf Jahren in den elf Mitgliedsländern, die wirklich effiziente Datenerfassungssysteme haben, in acht Ländern ein Anstieg an Gewalt und an Rassismus zu verzeichnen ist, nur in der Tschechischen Republik, in Österreich und in Schweden nicht."

Die rassistisch motivierte Gewalt ist in Tschechien zurückgegangen. Rassismus und Diskriminierungen gibt es aber nach wie vor, wie Jan Liska erläutert:

"Die am meisten diskriminierte Gruppe in der Tschechischen Republik in allen untersuchten Bereichen sind die Roma. Es hat sich gezeigt, dass die Lebensbedingungen von Roma, die in sozial ausgeschlossenen Lokalitäten leben, in einem großen Maße das Ergebnis von Diskriminierung von Seiten des Staates ist. Die Roma haben eingeschränktere Möglichkeiten sich in der Gesellschaft Geltung zu verschaffen, nur auf Grund der Tatsache, dass sie Roma sind",

So fasst Jan Liska eines der bisherigen Ergebnisse von RAXEN zusammen. Es wurde aber auch deutlich, dass dank der Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds 2006 in Tschechien einige Projekt gestartet wurden, die diesen Erscheinungen entgegenwirken sollen.