Regierung beschließt Abschaffung des Zivildienstes
Der verpflichtende Grundwehrdienst wird in Tschechien ab dem 22. Dezember der Vergangenheit angehören. Ab dann soll es hierzulande nur noch eine reine Berufsarmee geben. Am Mittwoch hat die tschechische Regierung nun beschlossen, gleichzeitig auch den Zivildienst abzuschaffen. Mit dem Wehrdienst soll also auch der Wehrersatzdienst wegfallen. Mehr dazu von Gerald Schubert:
Knapp 40.000 junge Tschechen waren Ende März dieses Jahres noch zivildienstpflichtig, davon waren etwas mehr als 8.500 bereits im Einsatz. Blieben also immer noch über 30.000, die ihren Zivildienst noch gar nicht angetreten hatten. Soweit die neuesten Zahlen, die das zuständige Ministerium für Arbeit und Soziales zur Verfügung hat.
Die meisten der Betroffenen dürften sich nun darüber freuen, dass sie nur noch für kurze Zeit oder möglicherweise gar nicht mehr zum Einsatz kommen werden. Dennoch bleibt die Perspektive für die jungen Männer vorerst unsicher. Warum, das erklärt die Sprecherin des Arbeitsministeriums, Katerina Prejdová:
"Zivildienstpflichtige treten ihren Dienst nicht zu einem genau bestimmten Termin an, so wie das bei den Soldaten der Fall ist. Daher ist es zurzeit nicht möglich zu sagen, ab welchem Datum sie nicht mehr zur Ableistung des Zivildienstes einberufen werden. Für die einzelnen Organisationen ist aber ein Dienst, der kürzer als drei Monate dauert, nicht wirklich vorteilhaft. Und deshalb empfiehlt das Ministerium für Arbeit und Soziales den verantwortlichen Gemeinden, ab Oktober dieses Jahres keine jungen Männer mehr zum Zivildienst einzuberufen."Während also bereits im Mai die letzten 400 Grundwehrdienstleistenden ihren Fahneneid abgelegt haben, heißt es für diejenigen, die sich für den Zivildienst entschieden haben, vorerst: Bitte warten! Studenten, für die gerade im Oktober wieder das Studienjahr beginnt, sind von dieser Unsicherheit jedoch kaum betroffen. Denn sie haben ihren Zivildienst in der Regel ohnehin aufgeschoben und werden ihn somit wohl gar nicht mehr ableisten müssen. Ähnliches könnte aber auch für andere gelten, die bisher nicht zum Zivildienst einberufen wurden. Denn: Der Regierungsbeschluss vom Mittwoch ermöglicht es, dass den bereits Zivildienstpflichtigen ihre Pflicht ganz oder teilweise erlassen wird. Allerdings sind noch die Zustimmung des Parlaments und die Unterschrift des Präsidenten erforderlich.
Wenig Freude herrscht natürlich bei den Organisationen, in denen Zivildienstleistende tätig sind. Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Bibliotheken, wissenschaftliche Institutionen, Sport- oder Naturschutzverbände: Ihnen allen werden spätestens am 22. Dezember die billigen Zivis abhanden kommen. Natürlich könnten dadurch einige tausend neue Arbeitsplätze entstehen. Die allerdings werden dann um einiges teurer sein als die bisherigen Zivi-Stellen.