Regierung will Abzocke in Wechselstuben bekämpfen
Mit einem Rücktrittsrecht und der Abschaffung von Provisionen soll verhindert werden, dass Kunden über den Tisch gezogen werden.
Bei seiner Sitzung am Mittwoch hat das Kabinett eine Gesetzesinitiative von Finanzministerin Alena Schillerová (parteilos) gebilligt. Dieser nach sollen Kunden bis zwei Stunden nach dem Umtausch die Transaktion wieder stornieren können. Als maximale Höhe werden 1000 Euro vorgeschlagen. Außerdem sollen keine zusätzlichen Provisionen mehr verlangt werden dürfen, der Wechselkurs muss dann endgültig die Höhe der ausgezahlten Summe bestimmen.
Laut Schillerová machen vor allem im Zentrum Prags einige Wechselstuben mit ihren undurchsichtigen Praktiken dem Land keinen guten Namen. „Auf dem Altstädter Ring passiert es auch, dass ein Tourist nur 15 Kronen für den Euro erhält oder ihm 28 Prozent Provision abgezogen werden“, so die Ministerin.Die Anbieter lehnen die geplanten Regelungen jedoch ab. „Uns ist kein vergleichbares Finanzprodukt bekannt, das in solcher Weise reguliert wird“, sagt Václav Vlasák vom Verband der Wechselstuben in Tschechien. Die bestehenden Gesetze und Vorschriften reichten vollkommen aus, so Vlasák.
Auch das Verbot von Provisionen kann man beim Verband nicht verstehen. In anderen Ländern gebe es nichts Ähnliches, betont Václav Vlasák. Er plädiert hingegen für europaweit einheitliche Regeln.
Doch für das Rückgaberecht beziehungsweise Rücktrittsrecht vom Kaufvertrag hat auch die Tschechische Nationalbank schon optiert. Sie kontrolliert die Wechselstuben. Deswegen haben im vergangenen Jahr bereits einige Politiker auf eine entsprechende Gesetzesinitiative gedrängt. Der Vorschlag, den das Ano-Minderheitskabinett nun gebilligt hat, muss aber erst noch im Parlament behandelt werden.