Rekatholisierung in Böhmen: 400 Jahre Reformationspatent von Kaiser Ferdinand II.

Jaroslav Čermák (1854): Gegenreformation; Ausbreitung des katholischen Glaubens in Böhmen nach der Schlacht am Weißen Berg

Am 9. April 1624 gab der Habsburger Kaiser Ferdinand II. ein Patent heraus, mit dem er in Böhmen nur noch den katholischen Glauben zuließ. Ein paar Tage später folgte ein weiterer Rechtsakt, der den Königsstädten verbot, Nichtkatholiken als Bürger aufzunehmen, und nur noch Katholiken erlaubte, in den Städten Gewerbe zu betreiben.

Schlacht am Weißen Berg auf Adolf Liebschers Bild | Foto: VHÚ,  public domain

Die Schlacht am Weißen Berg von 1620 war für die protestantischen Stände schicksalshaft. Mit dem Sieg der kaiserlichen Truppen begann eine neue Phase der Rekatholisierung in den Böhmischen Ländern, die unter der Führung von Ferdinand II. stand. Die Historiker der Nationalen Wiedergeburt im 19. Jahrhundert bezeichneten die folgende Ära nach einem Roman von Alois Jirásek als „dunkle Zeit“ (doba temna).

Kleine protestantische Gruppen

Bei der Rekatholisierung wurde auf unterschiedliche Weise vorgegangen – zum einen mit kompromissloser Durchsetzung dieser Glaubensrichtung auch unter der Nutzung von Gewalt, zum anderen mit dem Versuch, über Beharrlichkeit ein Interesse am Katholizismus hervorzurufen. Allerdings wurde jede Art von Auflehnung unterdrückt.

In der Folge wurden Böhmen und Mähren nach und nach fast vollständig zu katholischen Gebieten. Einige kleinere Gruppen protestantischen Glaubens verblieben allerdings im Ascher Zipfel (Lutheraner) und in den Mittelgebirgen Ostböhmens und Mährens (Mährische Brüder).

Petr Maixner: Sedláci na útěku | Foto: Nationalgalerie Prag
schlüsselwörter:

Verbunden