Rodrigo-Abend im Programm der Festspiele "Prager Frühling"

Von Marketa Maurova.

Der spanische Komponist Joaquín Rodrigo würde in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern. Mit einem Konzert, bei dem der Gitarre-Virtuose Lubomír Brabec, das Prager Gitarren-Quartett und die Prager Kammerphilharmonie unter der Leitung von Charles Olivieri-Munroe auftraten, wurde auch im Programm der Musikfestspiele "Prager Frühling" dieser spanische Komponist geehrt. Zu Gast im Auditorium war dabei auch Rodrigos Tochter Cecilia, die sich dem Herausgeben und der Propagierung der Werke ihres Vaters widmet.

Obwohl Joaquín Rodrigo mehrere Konzerte komponierte - allein der Gitarre widmete er fünf Konzerte, er verfasste aber auch Konzerte für Klavier, Geige, Harfe und Flöte und eine Reihe weiterer bedeutender Musikwerke - kennen die Hörer in der ganzen Welt vor allem eines seiner Werke: Das Gitarren-Konzert da Aranjuez. Warum genießt gerade dieses Werk eine so große Popularität, dass man es für "die" Komposition von Joaquín Rodrigo hält? Ich habe mich darüber mit dem Solisten des Rodrigo-Abends, dem tschechischen Gitarre-Virtuosen Lubomír Brabec, unterhalten:

"Das "Concierto da Aranjuez" ist wohl das schönste Konzert, nicht nur das schönste Gitarren-Konzert, sondern überhaupt. Es kann hervorragend neben das berühmte Violoncello-Konzert von Antonin Dvorak und das Klavier-Konzert Tschaikowskis gestellt werden. Deshalb kennen meiner Meinung nach alle Leute das "Concierto da Aranjuez". Aber ich glaube, dass bald die Zeit kommt, in der man auch andere Musik von Rodrigo kennen lernen wird."

Wie Lubomír Brabec betonte, ist das Konzert da Aranjuez nicht nur herrlich, sondern auch technisch anspruchsvoll und außerordentlich schwer. Er persönlich hat es bereits etwa 200mal gespielt. Wie unterscheidet sich die zweihundertste Interpretation von der ersten, kann man überhaupt noch Lust daran haben?

"Wenn Sie es zum ersten Mal spielen, haben Sie Angst. Sie wissen nicht, was das mit ihnen machen wird. Aber wenn Sie es zum zehnten, zum zwanzigsten Mal spielen, kennen Sie das Konzert doch schon. In diesem Konzert lässt sich aber immer etwas Neues finden, man kann sich etwas Neues ausdenken. Es bietet dem Interpreten eine riesige Menge an Möglichkeiten, seine eigene Phantasie einzubringen."