Kopatchinskaja als Residenzkünstlerin und mehrere Debüts: Prager Frühling 2025 startet Kartenverkauf

Eröffnungskonzert

Die 80. Auflage des internationalen Musikfestivals Prager Frühling beginnt am 12. Mai kommenden Jahres. Die Veranstalter haben das Programm aber schon diese Woche vorgestellt, und der Kartenverkauf läuft seit Mittwoch.

Mehr als 50 Veranstaltungen stehen auf dem Programm des Festivals Prager Frühling. Der Jubiläumsjahrgang wird am 12. Mai mit einem Konzert der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Semjon Bytschkow eröffnet. Josef Třeštík ist Festivaldramaturg. Gegenüber Radio Prag International erläuterte er, worin der Prager Frühling einzigartig ist:

Semjon Bytschkow und Tschechische Philharmonie | Foto: Petra Hajská,  Tschechische Philharmonie

„Wir bemühen uns immer, das Programm so zusammenzustellen, dass beim Festival das erklingt, was in Prag oder in Tschechien überhaupt nicht zu hören ist. Damit meine ich sowohl die Werke, die aufgeführt werden, als auch die Orchester, Künstler und Dirigenten, die nach Prag kommen.“

Die Residenzkünstlerin des Festivals ist im kommenden Jahr die Geigerin Patricia Kopatchinskaja. Die moldauisch-österreichisch-schweizerische Musikerin sei nicht nur eine einzigartige Violinistin, sondern auch eine vielseitige Künstlerin, wie der Dramaturg betont:

„Sie hat drei Konzerte, bei denen sie sich nicht nur als Geigerin und Kammermusikerin vorstellt, sondern sie wird auch in Arnold Schönbergs Melodram ,Pierrot lunaire‘ im Kostüm von Pierrot und geschminkt als Rezitatorin auftreten. Zusammen mit dem Ensemble Camerata Bern gibt sie ein Konzert mit dem Titel ,Time & Eternity‘ (Zeit und Ewigkeit), das eine starke Antikriegsbotschaft enthält. Dabei erklingt das ,Concerto Funebre‘ des deutschen Komponisten Karl Amadeus Hartmann. Er schrieb die Komposition kurz nach dem Münchner Abkommen von 1938. Als symbolischen Gruß an die Tschechoslowaken arbeitete er in das Werk ein Zitat des Hussitenchorals ,Ktož jsú boží bojovníci‘ ein, das ansonsten häufiger von tschechischen Komponisten zu symbolischen Zwecken genutzt wird. Es ist jedoch nicht üblich, dass ein ausländischer Komponist das Motiv bearbeitet.“

Paricia Kopatchinskaja | Foto: Julia Wesely,  Musikfestspiele Prager Frühling

Für einige der Orchester und Musiker wird es das Debüt beim Prager Frühling sein. Dies gilt für das Boston Symphony Orchestra und das Chicago Symphony Orchestra. Und auf Wunsch der Veranstalter werden die Symphoniker aus Göteborg Smetanas sinfonische Dichtung „Håkon Jarl“ spielen, die der Komponist während seines Aufenthalts in Göteborg schrieb. Zum ersten Mal tritt in Tschechien auch die Kammerakademie Potsdam mit ihrem Chefdirigenten Antonello Manacorda auf. Der Dramaturg dazu:

„Sie werden unter anderem Beethovens ,Schicksalssinfonie‘ spielen. Diese Komposition erklingt zwar oft, aber wir wollten, dass sie eben von diesem Orchester aufgeführt wird. Zu den spezifischen Highlights gehört bestimmt das erste Jahr der Residenz des Ensembles Modern. Das Ensemble aus Frankfurt am Main ist auf Gegenwartsmusik spezialisiert. Und unser Residenzkomponist wird der britische Dirigent und Komponist George Benjamin sein. Seine Oper ,Into the Little Hill‘ wird in tschechischer Premiere erklingen. Als Vorlage für die Oper diente die Sage über den Rattenfänger von Hameln.“

Und schließlich spielen beim Festival auch die Wiener Symphoniker, und zwar zum ersten Mal unter der Leitung ihres neuen Chefdirigenten Petr Popelka.

Boston Symphony Orchestra | Foto: Robert Torres,  Musikfestspiele Prager Frühling

Der Kartenverkauf für den Prager Frühling wurde am Mittwoch um 11 Uhr eröffnet. Nach etwa vier Stunden wurden Karten im Wert von mehr als 13 Millionen Kronen (520.000 Euro) verkauft. Mehr über das Festivalprogramm erfahren Sie hier.

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