Rückläufige Tendenz: Immer weniger tschechische Firmen nutzen Steueroasen

Illustrationsfoto: 8926, Pixabay / CC0

Die Zahl der tschechischen Firmen, die die Vorteile von Steuerparadiesen zur Gewinnmaximierung nutzen, ist im vergangenen Jahr um sechs Prozent zurückgegangen. Ende 2020 wurden 11.383 solcher Unternehmen registriert, das sind 719 weniger als im Jahr zuvor.

Illustrationsfoto: Adeolu Eletu,  Unsplash / CC0

„Der langjährige Trend setzt sich fort. Die Vorteile der Steuerparadiese verrauchen wie der Dampf unter einem Topfdeckel. Für die Firmen steigen die Verwaltungskosten und das Risiko, dass sich der eigene Ruf verschlechtert. Die Steueroasen wurden im vorigen Jahr von einer neuen Rekordzahl an tschechischen Unternehmen verlassen“, erklärte Petra Štěpánová von der Beraterfirma Bisnode A Dun & Bradstreet Company am Mittwoch gegenüber der Presseagentur ČTK. In den zurückliegenden fünf Jahren sank die Anzahl der Unternehmen, deren Besitzer in einem Land mit günstigen Steuerregelungen mit ansässig ist, um 13 Prozent.

Zum 31. Dezember 2020 hatten insgesamt 11.383 Unternehmen ihren Steuersitz in solche Staaten verlegt. Das ist ein Anteil von 2,2 Prozent aller Firmen in Tschechien. Zu Ende des Jahres 2019 lag dieser Wert noch bei 2,4 Prozent. Ebenso zurückgegangen ist das Grundkapital der betreffenden Firmen – es sank im Jahresvergleich von 331,5 Milliarden Kronen (12,7 Milliarden Euro) auf nunmehr 317,8 Milliarden Kronen (12,2 Milliarden Euro).

Hongkong  (Foto: Kotaro Maruyama,  Unsplash / CC0)

Wie Bisnode weiter informiert, sind die Niederlande jene Steueroase, von der sich tschechische Firmen im letzten Jahr am häufigsten getrennt haben. Die Zahl der Abmeldungen lag bei 259, es folgen die USA (-158) und Zypern (-88). Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der Neuanmeldungen auf Gibraltar, in Hongkong, auf Malta und in Monaco.

Foto: Gerd Altmann,  Pixabay / CC0

Schätzungen zufolge entgehen dem tschechischen Staat wegen Steuerflucht jährlich mehrere Milliarden Euro. Noch größere Schäden werden durch Geldwäsche und die Verschleierung von Straftaten verursacht, heißt es. Das Thema Steuerparadiese gewann im Frühjahr 2016 international an Aufmerksamkeit, als es zur Affäre um die sogenannten Panama Papers kam. Dabei wurde aufgedeckt, dass Dutzende bedeutende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft verschiedener Länder ihre Gewinne in diesen Paradiesen verborgen hatten.