Sächsisch Tschechisches Literatur-Kulturbüro in Zwickau
Zu unserer aktuellen Ausgabe heisst Sie Danilo Höpfner herzlich willkommen.
Es wäre gewiss falsch zu behaupten, dass die sächsische Stadt Zwickau bisher mit Tschechien nichts zu tun gehabt hätte. Zwickau ist die viertgrößte Stadt Sachsens. Aus Zwickau stammt der Komponist Reiner Schuhmann, der zum Ruf des kulturellen Zwickaus beigetragen hat. Und auch der Trabant des lux, kurz Trabi genannt, jenes Fahrzeug, dass auch in der CSSR nicht gerade unbekannt war, stammt aus Zwickau und hat in gewisser Weise auch eine gewisse Kulturepoche mitgeprägt, dies- und jenseits der erzgebirgisch-erzgebirgischen Grenze.
Zwickau liegt nur gut 40 km von der sächsisch-böhmischen Grenze entfernt, was allwöchentlich jeden Sonntag für gewisse Turbulenzen Richtung Staatsgrenze führt, wenn die Zwickauer wieder zum Scnäppcheneinkauf nach Tschechien unterwegs sind. Doch, was weiss man über den nahen Nachbarn Tschechien in Zwickau, jenseits der Welt von Knödeln und billigen Pantoffeln?
Berlin hat sein Tschechisches Kulturzentrum, Dresden auch, doch was, wenn die Stadt selbst so nah an der Grenze liegt und den Status einer Großstadt mit Mühe und Not erklimmt? Auch Dr. Reiner Neubert aus Zwickau kannte das Problem, dass man den tschechischen Nachbarn in seiner Heimatstadt eigentlich gar nicht vermisst. Seit Sommer diesen Jahres hat nun auch die Stadt Zwickau im Westen Sachsens etwas neuartiges unter den Kultureinrichtungen aufzuweisen:
...sagt Professor. Dr. Reiner Neubert, ehemaliger Dozent an der Westböhmischen Universität Plzen sowie Initiator und Leiter des SächsischTschechischen LiteraturKulturbüros. Das geplante Dienstleistungsangebot reicht von der Sprach- und Literaturvermittlung über sächsisch-böhmische Wissenschaftskonferenzen und Buchlesungen bis zur Herausgabe regionaler Literaturführer, einer eigenen Zeitschrift und Vermittlung von Praktika. Bis jetzt sind es nur zwei Mitarbeiter, die das Büro am Leben halten, doch schon mehr als 20 Partner hat die neue Einrichtung gefunden, die an das Projekt in Zwickau glauben.
Schwerpunkt liegt, wie der Name schon verrät, auf der Vermittlung der tschechischen Literatur im Zwickauer, also im westsächsischen Raum. Der Nachholbedarf ist schließlich enorm.
Schlägt der Zwickauer allmorgendlich seine lokale Tageszeitung auf und entdeckt, was denn ohnehin selten geschieht, einen Artikel über die fremden Nachbarn im Süden, so sind es selten gute Nachrichten. Sowohl die Probleme in der großen Politik, als auch die Sorgen einer direkten Nachbarschaft machen die Arbeit des Tschechien-Liebhabers Neubert zu schaffen. Der Schwierigkeiten, das Kulturland Tschechien ausgerechnet an der Grenzregion bekannt zu machen, ist sich Prof. Dr. Reiner Neubert bewußt:
"Was wissen Sie von der Literatur unseres Nachbarlandes", prägnant, bestimmt, ein wenig provozierend und dennoch einfach, so lautet die Frage des SächsischTschechischen LiteraturKulturbüros in Zwickau, die bisher schon oft gestellt wurde, zum Beispiel auf dem Tag der Sachsen, auf dem sich das Büro offiziell den Sachsen vorstellte. Und gewiss wurde die Frage dort nicht zum letzten Mal gestellt.
Sächsisch-Tschechisches Literatur-Kulturbüro
Westsächsische Hochschule Zwickau
Dr. Friedrich-Ring 2A
D-08056 Zwickau
Tel.: 0375-536 14 35
Fax: 0375-536-11 27
eMail: [email protected]
Ansprechpartner: Prof. Dr. Reiner Neubert